Wie aufregend! Heute startet eine neue Rubrik auf dem Blog. Die Experten Interviews. In Zukunft wirst du auf dem Blog in regelmässigen Abständen Experten-Interviews zu lesen bekommen. Zu Themen rund um Koch- und Backzubehör, Zutaten und Grundrezepten.
In der ersten Ausgabe dreht sich alles um süßen Schnee, oder Dekorschnee. Was ist süßer Schnee und wie kann ich ihn anwenden?
Im Interview findest du alle wichtigen Infos rund um Dekorschnee. Die Expertin, die ich mir dafür eingeladen habe ist Ines. Sie betreibt den erfolgreichen Online Shop Backtraum.eu. Dort bekommst du alles was das Hobbybäckerherz höherschlagen lässt, unter anderem auch die tollen Backformen von Silikomart und natürlich auch süßen Schnee.
Süßer Schnee – Dekorschnee – Was ist das?
Gibst Du Puderzucker auf den Kuchen, die Cupcakes oder was Du auch immer gerade damit bestäuben möchtest, dann ist von dem weißen, feinen Zuckerstaub nach einer Weile nichts mehr zu sehen. Stellt man das Gebäck fertig dekoriert in den Kühlschrank geht es sogar noch schneller, denn der Zuckerstaub zieht, genau wie normaler Kristallzucker, Feuchtigkeit und schmilzt. Oft mit unschönen Spuren, die den Kuchen auch schon mal unappetitlich aussehen lassen
Puderzucker, der sich nicht auflöst
In der industriellen und im speziellen bei Konditoreiprodukten aus der Tiefkühlabteilung wird sogenannter Süßer Schnee verwendet. Oftmals wird dieser auch als Dekorschnee bezeichnet. Er hat im Vergleich zum herkömmlichen Puderzucker den Vorteil, dass die feinen Zuckerkristalle des Zuckerpuders hauchdünn und geschmacksneutral mit einer Schicht Palmfett ummantelt sind. So ist das Kristall vor Feuchtigkeit geschützt und muss sich nicht der Luftfeuchtigkeit oder der im Kühlschrank vorherrschenden Feuchtigkeit ergeben.
Dekorschnee eignet sich daher auch besonders gut für Kuchen und Torten, die zudem eine feuchte Oberfläche haben, wie Käsesahne-Torte, Sahnetorten generell, Stollen, Strudel, Brandteiggebäck und vielem mehr.
Über die Autorin
Was vor 10 Jahren als Hobby begann ist heute Tagesgeschäft für Backtraum-Inhaberin Ines Ziems. Die aus Kaufbeuren stammende Mutter von 2 strammen Jungs lebt und arbeitet in Eggenthal im schönen Allgäu. Fondant, Lebensmittelfarbe und seit 2012 auch ein eigener Onlineshop für Backzubehör bestimmen den Alltag von Ines, die bereits seit mehr als 7 Jahren Kurse zum Thema Motivtorten backen und gestalten gibt. Um selber auf dem Laufenden zu bleiben besucht sie regelmäßig Kurse bei nationalen und internationalen Tortenkünstlern und ist stets auf der Suche nach neuen Trends für sich und ihre Kunden.
Süßer Schnee selber machen?
Dekorschnee oder auch Süßer Schnee besteht meist aus Dextrose, Weizenstärke, Calciumcarbonat und gehärtetem Palmöl. Die Zuckerkristalle schmelzen erst auf der Zunge und die dabei – und das ist das einzige chemische Geplänkel, versprochen – freigesetzte „Energie“ ruft einen leichten Kühleffekt auf der Zunge hervor.
Die Herstellung oder besser gesagt das Tuning der Zuckerkristalle lässt sich in der heimischen Küche nicht realisieren, daher muss ich diese Frage mit „Nein – essbaren Schnee selber machen geht leider nicht“ beantworten. Es gibt aber mittlerweile eine ganze Reihe von Herstellern, die Dekorschnee im Sortiment haben und mal ganz ehrlich – Zucker mach ich ja auch nicht selber, oder?
Süßer Schnee als Tortendeko
Immer wieder werde ich im Kurs oder auch im Laden gefragt: „Ich möchte eine besonders tolle Torte verschenken, mal was anderes als die 08/15 Variante! Welche Alternativen habe ich denn zu Fondant, Buttercreme und Co., denn das isst irgendwie eh keiner?“
Oftmals fehlt einem die Zeit für eine aufwändige Tortendekoration oder die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Gäste den Fondant doch am Ende an der Seite liegen lassen oder die Buttercremetorten stehen lassen und lieber zur Käsesahne, zum Apfelstrudel oder sogar zum einfachen Marmorkuchen aus der Gugelhupf Form greifen.
Die einfachen Gebäckstücke müssen ja dabei nicht zwangsläufig langweilig oder unschön aussehen. Hier gibt es tolle Möglichkeiten mit ganz wenig Aufwand das Kuchenbuffet in Szene zu setzen und mit etwas Form und Farbe zu punkten.
- Mit Schablonen / Stencil Vorlagen weißen Dekorschnee darüber streuen
- Mit Kakaopulver und/oder Dekorschnee braune und weiße Akzente pudern
- Dekorschnee einfärben und kunterbunt bestäuben
Wo kann ich farbigen Dekorschnee kaufen?
Farbigen Dekorschnee kannst Du ganz einfach selbst herstellen bzw. nach Wunsch und Thema einfärben – und es gibt sooo viele Möglichkeiten Moussetorten, Gebäck- und Dessertstücke damit zu dekorieren. Die bereits angesprochenen Schablonen kann man da sicherlich auch zu Rate ziehen, aber wenn Du keine passende Schablone hast, dann geht´s auch wunderbar ohne.
Alles was Du zum Einfärben von Dekorschnee brauchst ist ein sauberes, trockenes Marmeladenglas oder eine kleine Schale mit einem Löffel. Ich persönlich bevorzuge das Marmeladenglas, denn so lassen sich die Reste des farbigen Dekorschnees ganz einfach aufbewahren und später nochmal verwenden.
In das Glas gibst Du nun zuerst die gewünschte Menge an Dekorschnee und anschließend eine ordentliche Portion Puderfarbe (Lebensmittelfarbe in Puderform) in der Farbe Deiner Wahl. Das Glas zuschrauben und gut schütteln, bis sich die Puderfarbe mit dem Dekorschnee vermischt und die Farbe des Puders angenommen hat.
Lieber Pastellfarben oder doch kräftigere Farbtöne?
Dekorschnee ist von Haus aus rein weiß und wird in seiner reinen Form auch deshalb so gern eingesetzt. Wenn Du ihn einfärbst, dann ist das Weiß des Zuckers sehr dominant und mit wenig Puderfarben – so meine Erfahrungen – wird der eingefärbte Dekorschnee erstmal einen tollen Pastellfarbton annehmen.
Wenn Du einen intensiveren Farbton erreichen oder sogar knallige Farben herstellen möchtest, dann ist dazu relativ viel Farbstaub nötig.
Mein Tipp: Glitter, Glamour und das besondere Etwas
Farbstaub, Lebensmittelpuderfarben – gibt es nicht nur in den verschiedenen Grundfarben und Farbnuancen. Puderfarben gibt es auch schimmernd, glänzend und mit Glitzer. Auch diese Puderfarben lassen sich wunderbar mit Dekorschnee vermischen und sorgen für tolle Effekte auf Torten und Gebäck. Und wenn Du mal etwas Sahne mit deinem neuen Schnee aufpeppen willst – nur zu! Der Dekorschnee löst sich hier auch nicht auf und Du kannst ihn glitzern lassen.
Vielen Dank liebe Ines für das tolle Interview. Ich selbst benutze den Dekorschnee auch sehr gerne auf Gebäck und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Der feine pudrige Überzug, der tatsächlich ein bisschen an Pulverschnee erinnert, hält sich lange auf den Keksen und löst sich, wie Ines schon gesagt hat, nicht auf. Schau unbedingt auch in Ines‘ Backtraum vorbei (KEINE Werbung, sondern eine persönliche Empfehlung!)
Bis bald
Tobias
Johann Steirer meint
Hallo eine frage hätte ich zum süßen Schnee.
Kann man den zum Backen verwenden oder ist der nur für Dekorativen Zwecken geeignet
Wäre es möglich ihn wie Staubzucker zu verwenden oder geht das überhaupt nicht.
Danke
Kuchenbäcker meint
Hallo Johann,
du verwendest ihn für dekorative Zwecke. Zum Backen verwendet man ihn nicht. Du kannst ihn wie Staubzucker zum garnieren von Kuchen und Gebäck verwenden.
Viele Grüße
Tobias
Sammy Munich meint
Zucker ist ja endlos haltbar, mein süßer Schnee ist jedoch seit letztem Jahr abgelaufen. Geschmacklich ist nichts negatives festzustellen, aber kann es sein, dass er durch das Palmfett nicht mehr verwendet werden sollte?
Kuchenbäcker meint
Hallo Sammy,
da müsstest Du Dich mit Deiner Frage an einen Hersteller wenden, dazu kann ich als Anwender leider nichts sagen.
Viele Grüße
Tobias