Winterlich-würziges Apfelgelee
Die Tage werden kürzer und so langsam wird es frisch. In großen Schritten, naja sagen wir mittelgroßen Schritten, nähern wir uns wieder dem Weihnachtsfest. Ok, zuerst kommt noch Halloween aka Allerheiligen, aber den Auslagen der Supermärkte zu urteilen, ist es schon längst Dezember.
Deswegen habe ich aus leckerem „selbstgekelterten“ Apfelsaft ein winterlich köstliches Apfelgelee gemacht. Wie und warum ich Apfelsaft selbstgekeltert habe und was das mit Rewe Regional zu tun hat, das erfahrt Ihr heute an dieser Stelle. (Das Rezept fürs Gelee findet Ihr unten)
Regional und ums Eck
Die Regionalität der Produkte des täglichen Lebens spielt in vielen Haushalten eine immer wichtiger werdende Rolle. Auch ich achte auf die Herkunft meiner Lebensmittel und versuche wo immer möglich auf Produkte aus der Region zurückzugreifen. Schließlich ist mir mein ökoligischer Fußabdruck, denn ich auf dieser Erde hinterlasse nicht gänzlich egal.
Außerdem bevorzuge ich Produkte die nicht unreif irgendwo auf einen Dampfer verladen werden und dann wochenlang vor sich hinreifend über die Ozeane geschippert werden.
Auch Rewe folgt mehr und mehr dem Trend der Regionalität und seit August diesen Jahres wurde das Regional-Sortiment des Lebensmittelhändlers in Hessen um ein, wie ich finde, tolles Produkt erweitert: Apfelsaft.
Jetzt werden Ihr Euch fragen „Warum findet er das Prdukt denn toll? Ist noch nur Apfelsaft“. Doch es ist nicht nur der Geschmack, sondern es sind auch die Menschen und die Überzeugung, die dahinter stecken.
Eine Einladung, Erinnerungen und ein Familienbetrieb
Als ich vor einigen Wochen die Einladung von Rewe Regional bekam, die Kelterei Heil zu besuchen und selbst Apfelsaft zu keltern, war ich direkt Feuer und Flamme.
Ich erinnerte mich sofort daran, dass wir das Obst, welches wir damals im Garten hatten im Herbst immer zu einer örtlichen Kelterei gebracht haben dafür bekamen wir frische Säfte.
Besonders gefreut hat mich, dass meine liebe Freundin Elena auch eingeladen war und so haben wir uns gemeinsam auf den Weg ins hessische Laubuseschbach gemacht. Mann Mann Mann, schweres Wort. (Wer das auf Anhieb richtig aussprechen kann, kriegt nen Keks!)
Dort wurden wir von Martin Heil, der den Familienbetrieb in dritter Generation gemeinsam mit seinem Bruder führt, begrüßt. Sein Großvater gründete vor vielen Jahren die Kelterei, die immer noch in Familienbesitz ist. Eigentlich, so erzählte Martin, war sein Großvater Gastwirt und die Kelterei entstand aus der Not heraus. In Zeiten des Krieges und der Rationierung gab es keinen Apfelwein. Und ein richtiger Hesse weiß, eine Gaststätte ohne Bembel, gefüllt mit köstlichem „Äbbelwoi“ ist undenkbar. Und so tauschte der Großvater kurzerhand eine Ziege gegen eine Obstpresse ein und machte seinen Äppler selbst.
Bevor wir eine Führung durch die heiligen Hallen bekamen, erzählte uns der Chef ein bisschen was über Apfelbäume, den Anbau und wo die Kelterei ihre Äpfel bezieht. Denn eigene Apfelplantagen hat die Kelterei nicht. Und das, man sieht es auf dem Foto leider nicht, vor traumhafter Kulisse, denn vom Firmengelände aus hat man einen wunderschönen Blick über den Taunus.
Regionaler gehts nicht – Äpfel aus Nachbars Garten
Die Äpfel kommen aus den Gärten der Leute, die im Einzugsgebiet der Kelterei leben. Weil es, so erfuhren wir, vor über 25 Jahren immer weniger Obstbäume gab, beschloss die Landesregierung jedem Gartenbesitzer pro gepflanztem Baum eine Prämie von damals 10,00DM zu zahlen. Das Angebot wurde nur spärlich angenommen und so riefen die Heils eine Aktion ins Leben, die bis heute, auch ohne Prämie vom Land, fortgeführt wird. Sie verkaufen einmal im Jahr Apfelbäume an die Leute, helfen und geben Tipps bei der Pflanzung und Pflege. Die „Hobby-Apfel-Bauern“ wiederum bringen die Äpfel in die Kelterei aus denen dann Apfelsaft, Apfelwein und Co gemacht werden. Im Laufe der Jahre hat die Kelterei so viele tausend Bäume in die Umgebung gesetzt. Ein nachhaltiges Projekt, welches nicht nur dem Unternehmen zu Gute kommt. Und die Äpfel sind, dank der Pflege in heimischen Gärten, ungespritzt und BIO.
Weiter ging es dann in die Halle, wo wir zwischen riesengroßen Tanks mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Litern, mehr über die Verarbeitung der Äpfel und die Herstellung von Apfelwein und den Direktsäften der Kelterei Heil erfuhren.
Flaschi, Meleboy, Wickelbello und Co
Vorbei an Filteranlagen ging es dann ins hauseigene Labor, wo wir allerhand lernten über die Unterschiede zwischen Direktsaft und Saft aus Konzentrat, Rückstellproben und die Tücken der Abfüllung von Direktsaft ohne das er einen „Kochgeschmack“ bekommt, wie Martin es bezeichnete. An der Wand hingen, wie im Hintergrund zu erkennen, Bilder von Schülern der örtlichen Grundschule, mit denen die Kelterei eng zusammenarbeitet. Die Schüler waren unter anderem auch Namensgeber für die Maschinen in der Halle. Ja, die Maschinen haben alle Namen. „Flaschi“ zum Beispiel kontrolliert die Leerflaschen vor der Abfüllung auf Beschädigung, denn hier wird in Mehrwegflaschen abgefüllt, Plastik sucht man hier vergeblich! „Meleboy“ ist der Name der Mikrofiltrationsanlage, für die Melissa aus der Klasse 4d der Grundschule Namenspatin war und „Wickelbello“ heißt die Verpackungsmaschine, die die Flaschen auf Paletten packt. Die Aufschrift auf der Weste von Ute Schäfer, einer von 35 MitarbeiterInnen, trifft es auf den Punkt. Diese Kelterei ist zum Anfassen. Nicht nur die Schulkinder sind hier stets willkommen, jeder der einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, ist, nach kurzer telefonischer Anmeldung, ein gern gesehener Gast. Und so kommt es schonmal vor, das ein Großvater auftaucht und dem Enkel die Kelterei zeigt und erklärt, wie alles so von Statten geht. Denn man muss wissen, dass die Kelterei schon viele Jahre existiert und da Generationen ihre Äpfel im Familienbetrieb abgeben, ist es für viele so, als gehöre ihnen auch ein Stück der Kelterei. Ja, zum Anfassen, besser könnte man es nicht beschreiben.
Selbst ist der Mann, bzw. die Frau
Nach einem ausführlichen Rundgang, zahlreichen Hintergrundinformationen und spannenden Anekdoten von Martin Heil und einem Blick auf das Lager, wo bis zu 1,5 Millionen Flaschen lagern, waren wir selbst gefragt. Aus Äpfeln und einer alten Handpresse sollten wir unseren Apfelmost herstellen. Dieser wurde natürlich direkt verkostet, bevor wir ihn im Labor auf seinen Zuckergehalt überprüften, in Flaschen abfüllten und etikettierten. Wundert Euch nicht, Apfelsaft verändert seine Farbe, wenn er an der Luft steht und nicht gefiltert ist. Daher ist dieser ein wenig nachgedunkelt. Am Geschmack ändert das natürlich nichts. Nach der Arbeit kommt das Vergnügen. Zusammen mit Elena, Kaddi und Ines, sowie Ute und Martin von der Kelterei und Christian und Julia Rewe Regional wurde dann noch „regional“ gevespert mit Hausmacherwurst, frischgebackenem Brot und Handkäs, so wie sich das gehört.
1000 Dank
Ich danke allen für diesen wundervollen Tag und den Blick hinter die Kulissen. Ich kann nur sagen: DAS ist Regionalität, wie ich sie mir vorstelle. Und neben dem Apfelsaft von Rewe Regional wandern demnächst auch der Bio-Apple Cider und die Fruchtsaftschorlen von den Heils in meinen Einkaufskorb. Und natürlich der Äbbelwoi! Ein regionaler Betrieb mit Herz und Bewußtsein für Nachhaltigkeit, welches ich gerne unterstütze.
Winterlich-würziges Apfelgelee
Jetzt aber zum versprochenen Rezept für winterliches Gelee aus dem selbstgemachten Most:
Ihr braucht (für etwa 3-4 Marmeladengläser)
750ml Apfelsaft
500g Gelierzucker 2:1
1 Pck (5g) Dr. Oetker Zitronensäure
4 kleine Zimtstangen
4 Sternanis (ganz)
12 Gewürznelken (ganz)
1. Gebt den Apfelsaft in einen großen Topf und löst den Gelierzucker und die Zitronensäure darin auf. Der Topf sollte wirklich groß genug sein, denn der Saft kann schnell mal überkochen, selbst wenn Ihr ständig umrührt.
2. Unter Rühren kocht Ihr den Saft mit dem Gelierzucker auf. Wenn die Flüssigkeit anfängt sprudelnd zu kochen, lasst Ihr das Ganze noch für 4-5 Minuten weiterkochen.
3. Die Gläser bereitet Ihr Euch am Besten schon vor dem Kochen vor. Spült sie mit kochendem Wasser aus oder stellt sie eine Weile bei 100 Grad in den Backofen, so stirbt wirklich jedes Bakterium ab. Aber vorsicht HEISS!
4. Gebt je eine Zimtstange, 1 Anisstern und vier Nelken in ein Glas und füllt es bis zum Rand mit dem noch flüssigen Gelee. Schraubt sofort den Deckel drauf und stellt das Glas umgekehrt auf ein Geschirrtuch. Nach etwas eine Stunde, wenn das Gelee anfängt fest zu werden, könnt Ihr die Gläser umdrehen.
5. Ihr solltet das Gelee mindestens 4-6 Wochen ziehen lassen, damit es den Geschmack der Gewürze annimmt.
Alternativ nur mit Zimt:
Wer nicht so auf Nelken oder Sternanis steht, kocht den Apfelsaft einfach mit dem Gelierzucker und der Zitronensäure und gibt vor dem Erhitzen noch zwei Teelöffel Zimtpulver dazu. Das schäumt dann so richtig auf beim Kochen, also nehmt auf jeden Fall nen großen Topf. Das Gelee füllt Ihr dann in Gläser ohne Gewürze (der Zimt ist ja schon drin). Wieder umgedreht auf ein Tuch stellen. Dieses Gelee könnt Ihr direkt essen, denn da muss ja nichts mehr ziehen. Schmeckt übrigens nicht nur hervorragend auf Brot, sondern, gerade erst ausprobiert, richtig toll zu Milchreis.
Viel Spaß beim Nachmachen! Vielleicht ja auch „regional“.
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