Es ist eigentlich kein Geheimnis, dass ich ein großer Villeroy & Boch Fan bin. Im Grunde genommen bin ich, wie Du vielleicht auch, mit Villeroy & Boch großgeworden, auch wenn ich nicht aus dem saarländischen Mettlach, sondern aus dem tiefsten Ruhrgebiet komme.
Wird man im Saarland, unweit des Firmensitzes geboren, ist man vermutlich tief mit Villeroy & Boch verwurzelt, so beschreiben es mir zumindest Freunde, die aus der Gegend kommen. Da kommt einem einfach nichts anderes auf den Tisch.
Bei uns war es Omas Sonntagsgeschirr. Das Geschirr für besondere Anlässe, das eben nur zu Geburtstagen und ähnlich wichtigen Feiertagen aufgelegt wurde.
Heute kommt Villeroy & Boch täglich auf den Tisch, denn ich bin ein großer Fan der Artesano Kollektion.
Bevor wir aber in die heiligen Hallen schauen und ich Dir verrate, warum ich vom neuen Dekor Artesano Nature so angetan bin, widmen wir uns erst einmal ein wenig der Geschichte.
Villeroy & Boch – seit 1748
Wie alles begann
François Boch war eigentlich Eisengießer aus dem lothringischen Dorf Audun-le-Tiche. Doch im Jahre 1748 entschloss er sich zu einem beruflichen Neuanfang und begann zusammen mit seinen drei Söhnen mit der Herstellung von Keramikgeschirr. Er hat sich neu erfunden und so den Grundstein für ein Unternehmen mit Weltruhm gelegt.
Mit Gespür für Design und Dekor
Damals wie heute beweist Villeroy & Boch ein außergewöhnliches Gespür für Designs und Dekor. Das wird deutlich wenn man sich das Dekor Vieux Luxembourg oder Alt Luxemburg anschaut, welches sich seit 1770, mit Produktionspause von einigen Jahren, im Sortiment der Mettlacher Prozellanschmiede befindet.
Die Revolutionierung des Dekordrucks
1791 erwarb der Kaufmann Nicolas Villeroy eine Steingutfabrik im heutigen Wallerfangen. Er experimentierte vor allem mit dem Dekordruck und wendete ab 1815 das Kupferdruckverfahren an, durch das günstiger produziert werden konnte.
Ein Weltkonzern entsteht
Die Produktionstätten der Bochs und der Villeroys waren nicht weit voneinander entfernt. Die Unternehmer kamen 1836 zusammen und schlossen einen Fusionsvertrag, um vor allem neben der dominierenden englischen Industrie konkurrenzfähig so sein.
Boch und Villeroy kombinierten ihr „Know how“ in der Keramikherstellung und dem Dekordruck und gehörten so zu den ersten Global Playern des 19. Jahrunderts.
Premium Porzellan „made in Germany“
Die Produktionsstätten, in denen Villeroy & Boch Premium Porzellan fertigt, befinden sich im saarländischen Merzig und im sächsischen Torgau. In Torgau werden Tassen, Schalen und Becher bis zum zweiten Porzellanbrand gefertigt, in Merzig, unweit der Firmenzentrale in einer alten Abtei in Mettlach, werden Teller und Platten produziert.
Die Dekorarbeiten, sowie die die Endfertigung findet komplett in Merzig statt.
Jeder Teller, jede Tasse ist gleich und doch verlassen tagtäglich tausende Unikate das Werk im Saarland.
Wie das sein kann? Das will ich Dir gern erzählen.
Die Rohlinge werden von Robotern aus der Porzellan Grundmasse gepresst. So ist sichergestellt, dass jedes Geschirrteil immer die gleich Form hat. Ausreißer werden direkt aussortiert und dem Produktionsprozess wieder zugeführt.
Nach dem ersten Brand, dem sogenannten Biskuitbrand, bekommt das Porzellan eine Glasur und wird erneut gebrannt.
Dann wird in der Regel das Dekor aufgetragen. Ein Teil des Geschirrs wird mit Hilfe von Stempelrobotern dekoriert.
Ein großer Teil und genau das ist das besondere, wird von den Mitarbeitern in der Dekorabteilung von Hand verziert. So erklärt sich auch, warum so viele Teile aus dem Hause Villeroy & Boch tatsächlich Unikate sind. Sie wurden von Hand gefertigt. Es gibt bestimmte Dekore oder Porzellanteile, die nur von Hand bemalt werden können. Diese Arbeit kann von Robotern nicht durchgeführt werden.
Andere Dekore werden mit Hilfe von Schablonen und Rakeln aufgetragen, bevor sie den letzten, den Dekorbrand bekommen.
Die neue „Artesano Nature“ Kollektion, die Anfang des Jahres auf der Ambiente, der größten Konsumgütermesse der Welt vorgestellt wurde, wird sogar komplett freihändig dekoriert. Glaubst Du nicht? Sieh selbst!
Nach dem letzten Brand, dem Dekorbrand durchläuft jedes Teil, jeder Teller, jede Tasse eine händische Qualitätskontrolle bevor es in die Verpackung geht.
Ich finde es bemerkenswert, dass sich ein Unternehmen in Zeiten der fortschreitenden Automatisierung auf den Ursprung besinnt und mit so einem Dekor wieder einmal neue Maßstäbe setzt.
Ich sage es immer wieder und kann es nicht oft genug sagen:
Villeroy & Boch ist ein bisschen wie Madonna – die erfinden sich immer wieder neu!
Wenn Du magst, erzähle ich Dir demnächst noch ein bisschen mehr von Villeroy & Boch. Zum Beispiel, wie dem Porzellan eingeheizt wird und warum der Biskuitbrand Biskuitbrand heißt. Würde Dir das gefallen?
In diesem Sinne!
Bis bald,
Dein Tobias
nike meint
Wie schön, so kann ich auch mal einen Blick in die heiligen Hallen werfen, die ich noch aus Kindertagen von außen kenne! 🙂 Ein Großteil meiner Verwandschaft kommt aus dem Saarland und eine handvoll wohnt in Merzig. Danke für die Einblicke, lieber Tobi!