Von drauß vom Walde komm ich her, und muss Euch sagen….. Stopp! Nicht dass Ihr denkt, beim Kuchenbäcker schneit’s wohl. Natürlich nicht! Aber ich komme tatsächlich aus dem Wald. Denn dort war ich auf Tannenspitzen-Jagd. Aus den herrlich duftenden Spitzen kann man nämlich köstliche Sirups und Gelees kochen.
Zugegeben, das ist wieder eine etwas außergewöhnliche Geschmacksrichtung. Außergewöhnlich aber nur, weil es heutzutage eher in Vergessenheit geraten ist. Tannenspitzen Sirup ist ein bewährtes Hausmittel gegen Erkältungskrankheiten und das leckere Gelee schmeckt ganz prima auf dem Frühstücksbrot.
Wenn ich im Frühsommer in Dänemark bin, ist das Sammeln der Tannenspitzen im dänischen Nationalpark Thy Programm. Kurz vor der Heimreise, decke ich mich damit ein. Zuhause wird daraus dann Sirup und Gelee gemacht.
Ich habe mir sagen lassen, man sollte darauf achten dass man die Spitzen nicht von oben pflückt, sondern eher von den unteren Zweigen. Ich vermute, das hat mit dem Wachstum der Baumspitze zu tun.
Ihr solltet Euch unbedingt alte Tannen und Fichten suchen. Edeltannen haben zwar die begehrten Spitzen, diese sind aber vom Aroma im Vergleich zu Fichtenspitzen sehr schwach und eignen sich nicht für die Weiterverarbeitung. Auf jeden Fall solltet Ihr Euch auch vorher schlau machen, ob das Sammeln von Tannenspitzen bei Euch erlaubt ist. Ich hörte, dass das Sammeln der Spitzen nicht überall gestattet ist. Also im Zweifelsfall vorher informieren, wenn man auf Nummer sicher gehen will. Ich wüßte zwar nicht, warum das verboten sein soll. Aber manchmal kann man Verbote nicht immer nachvollziehen. Ich lasse mich aber immer gerne eines besseren belehren.
Schade dass es kein Geruchsinternet gibt. Die Tannenspitzen durften herrlich. Stellt Euch vor, wie toll die sich jetzt in einem leckeren Gelee machen. Und wie einfach das geht, lest Ihr heute hier.
Alles was Ihr für leckeres Tannenspitzen Gelee braucht:
400g Tannenspitzen
2 ¼ Liter Wasser
3 kg Gelierzucker (1:1)
1. Spült die Tannenspitzen kurz unter kaltem Wasser ab und befreut sie, falls nötig, von Dreck. Ich achte beim Pflücken schon darauf, dass sie nicht arg dreckig oder von Ungeziefer befallen sind.
2. Bringt das Wasser zum Kochen und kocht die die Tannenspitzen in dem sprudelnd kochenden Wasser aus, bis sich das Wasser trübt. Dann sind die ätherischen Öle der Tannenspitzen ausgekocht.
3. Gießt den so gekochten Sud durch ein Tuch und lasst ihn vollständig abkühlen.
4. Rührt den Gelierzucker unter den Sud und lasst ihn sprudelnd köcheln, bis die Flüssigkeit zu gelieren beginnt. Macht auf jeden Fall die Gelierprobe. Dazu nehmt ihr mit einem Teelöffel etwas von vom Gelee aus dem Topf und gießt es auf einen Unterteller. Wenn das gelee auf dem kalten Teller stockt und nicht herunterläuft, ist das Gelee gut.
5. Füllt das Gelee in sterile Gläser. Ich gieße die Gläser und Deckel immer mit kochendem Wasser aus, man kann die Gläser aber auch im Backofen sterilisieren. Befüllt die Gläser bis zum Rand mit dem flüssigen Gelee und schraubt sofort die sterilen Deckel drauf. Umgedreht auch einem Küchentuch auskühlen lassen. Es bleibt ganz Euch überlassen, ob Ihr Einmachgläser oder Gläser mit Schraubverschluss wählt. Was Euch besser gefällt.
Ich bin ganz schön gespannt, ob Ihr es nachmacht und wenn ja, wie es Euch schmeckt. Wie gesagt, es ist mal was anderen und eigentlich eine Schande, dass Tannenspitzen Gelee total in Vergessenheit geraten ist.
Viel Spaß beim Nachmachen!
Tanja Foodistas meint
Lieber Tobi,
ich war schon bei deinen ersten Bilder vor einigen Wochen ganz neugierig was du aus den Spitzen zauberst. Ein Gelee kann ich mir super vorstellen, ich werde mich dann auch mal in den Wald begeben, denn ich muss unbedingt den Geschmack dieser Tannenspitzen schmecken.
Vielen lieben Dank für diese tolle Inspiration.
Grüße
Tanja
Kuchenbäcker meint
Huhu Tanja,
Ich bin gespannt, wie es Euch schmeckt. Toll, dass Dir die Idee gefällt.
Süße Grüße,
Tobi
Fini meint
Ich freue mich, dass du ein Rezept bezaubert hast! Wie oft hatte ich schon diese toll riechenden, zarten Spitzen in der Hand und hoffte irgendwas daraus zaubern zu können! Ich werde es testen!
Kuchenbäcker meint
Hallo Fini,
Ich freue mich sehr, dass ich Dir eine Verwendung für die grünen Schätzchen zeigen konnte. Ich freue mich über eine Rückmeldung.
Süße Grüße,
Tobi
scrapkat meint
Oh wie spannend! 😀 Das muß ich ja nun auch unbedingt mal ausprobieren!
Danke für die Inspiration!
Gruß scrapkat
Heidewitzka meint
Tannenspitzensirup oder -tee oder -honig kenne ich noch aus meiner Kindheit. Schön, mal ein Rezept dazu zu finden! Was machst du mit den ausgekochten Tannenspitzen? Kann man sie noch weiterverwenden oder schmecken sie danach gar nicht mehr?
Kuchenbäcker meint
Die Tannenspitzen entsorge ich in der Biotonne. Ich wüsste jetzt spontan keine weitere Verwendung dafür. Sie sind ja ausgekocht.
Süße Grüße,
Tobi
Simi meint
Meine Tanke vor dem Haus hat rote Spitzen. Gehen diese auch???
Kuchenbäcker meint
Ungesehen kann ich das nicht beurteilen, da ich nicht sagen kann, um was für einen Baum es sich handelt.
connie weeting meint
hallo,ich kenne das gelee unter
Maiwipferle gelee
schmeckt lecker
es grüßt connie
Petra meint
Muss ich Gelierzucker verwenden oder kann ich einfach die gleiche Menge Rohrzucker verwenden? Möchte die Zusatzstoffe vom Gelierzucker vermeiden. Sollte so natürlich wie möglich bleiben.
LG Petra
Kuchenbäcker meint
Hallo Petra,
ich denke nicht, dass es mit Rohrzucker funktioniert, da dieser nicht geliert. Dafür befindet sich im Gelierzucker Pektin. Pektin wird aus pflanzlichen Rohstoffen mit hohem Pektingehalt, beispielsweise Apfel-, Citrus- oder Rübentrester gewonnen. Ich verwende immer Gelierzucker 1:1, dieser besteht nur aus Zucker und Pektin und enthält keine Konservierungsmittel.
Viele Grüße
Tobias
Tanja Schori meint
Halo Petra
Eigentlich ist im Gelierzucker das Geliermittel Pektin, welches vor allem in Äpfeln vorkommt.
Da der Auszug aus Wasser besteht und nicht Fruchtsaft, müsstest du sowieso etwas zum gelieren nehmen.
Es gibt anscheinend noch andere Varianten um zu gelieren…..
Ich hatte letztens einen Fruchtaufstrich, welcher mit Fruchtmus, Rohrohrzucker und AgarAgar hergestellt wurde.
Simone meint
Hallo ich habe mich heute mal getraut das Gelee auszuprobieren. Jetzt nun mal meine Frage :“Ist bei dem auskochen bei euch auch der Süd ganz hell und wird er erst mit dem Gelierzucker dunkel“
Bin grade etwas irritiert 🙈
Kuchenbäcker meint
Hallo Simone,
der Sirup hat nach dem Kochen und nachdem sich die ätherischen Öle gelöst haben schon eine dunklere Farbe. Der Zucker ist eigentlich nicht für die Farbe des Gelees verantwortlich.
Vielleicht hast du die Tannenspitzen nicht lange genug ausgekocht.
Viele Grüße
Tobias
sylvia podien, Frau meint
Hallo lieber Tobi,
Habe mich heute bzw gestern einmal ran getraut um dieses Gelle zu machen,
Aber leider ist es mir zu dünn geworden, was habe ich da falsch gemacht oder wie bekomme ich das dicker.
LG Sylvia
Kuchenbäcker meint
Hallo Sylvia,
hast Du es lange genug gekocht? Vielleicht hat es nicht richtig geliert?
Viele Grüße
Tobias
Elke Schneider meint
Ich mache seit Jahren den Sirup und auch das Gelee. Es ist schön zu sehen, dass es noch mehr Menschen gibt, die die Schätze der Natur zu nutzen wissen. Weiterso.