So, nun ist es also auch um mich geschehen. Matcha Tee, dieses feine grüne Pulver, ist bisher immer an mir vorübergegangen. Bisher. Vor zwei Wochen durfe ich an einer ganz besonderen Teezeremonie teilnehmen, in der eine waschechte japanische Teekunstlehrerin das grüne Power-Getränk traditionell zubereitete.
Bevor ich Euch jetzt aber noch mehr von der Teemeisterin und der Zeremonie, sowie deren Bedeutung berichte, vielleicht für diejenigen, für die Matcha auch ein Buch mit sieben Siegeln ist, ein paar Fakten rund um das grüne Gold. Matcha ist eine der ältesten Teesorten Japans uund gilt nicht nur als besonders hochwertig, sondern ist auch gesund. Sein Koffein Gehalt macht wach und belebt und, so wurde mir berichtet, anders als bei Kaffee, geht der Genuss des Tees nicht auf den Kreislauf, wie manch einer von zuviel Kaffee kennen könnte.
Über viele Jahrhunderte hinweg, blieb der Konsum von Matcha Tee dem Kaiserhof, den Samurai, sowie den Mönchen vorbehalten. Spannend zu erfahren, dass er der seltenste Tee der Welt ist und nur etwa 300 von 30.000 japanischen Teebauern bestitzen das Wissen, wie Matcha Tee hergestellt wird.
Für das jadegrüne Pulver werden frisch getrocknete Blätter der Tencha Pflanze von Stängeln und Blattadern befreit und in einer Granitsteinmühle vermahlen.
Der Vorteil gegenüber dem bei uns gebräuchlichen Tee ist, dass man beim Trinken des Matcha Tees das Teeblatt im ganzen zu sich nimmt und nicht nur einen Teeauszug. So gelangen wesentlich mehr gesunde Bestandteile des Tees in der Körper.
Emcur Matcha*, als Veranstalter der Teezeremonie, hat eigens Yaeko Heinisch, eine Teekunst Lehrerin der Omote Senke Schule aus Japan eigeladen, um uns die traditionelle Zubereitung vorzuführen. Die Omote Senke Schule ist eine der bekanntesten Teeschulen Japans, die schon im 17. Jahrhundert gegründet wurde.
In Japan nennt man die Kunst der Teezubereitung Chanoyu: „Weg des Tees“ (wörtlich: „Heißes Wasser für den Tee“). Wenn man Frau Heinisch, die übrigens mit einem Deutschen verheiratet ist, falls sich jemand über den wenig japanisch klingenden Nachnamen wundert, ist bei der Zubereitung des Tees hochkonzentriert. Jeder Handgriff wirkt wie ein Ritual, es wird dabei nicht gesprochen. Wie auch beim Genuss des Tees, so erzählt die Teemeisterin. Erst nachdem der Tee getrunken ist und die Zeremonie beendet wurde (wenn der Gast genug hat), kann man sich unterhalten.
Man spürt, dass es hier nicht um ein bloßes Zubereiten des Tees geht, sondern die Zeremonie spiegelt allgemein die gesamte Einstellung des Lebenswegs der Menschen in Harmonie mit der Natur wieder. Hier sind nicht nur elegante Bewegungen (bei der Zubereitung) wichtig, sondern auch Selbstbeherrschung, Rücksicht auf andere Menschen und die Wertschätzung und Pflege der Teegerätschaften.
Zunächst bereitet Frau Heinisch für jeden von uns eine Schale Matcha zu. Beeindruckend wie perfekt jeder Handgriff sitzt. Es scheint, als habe die Zubereitung auch etwas meditatives.
Zum Tee wird immer auch etwas Süßes gereicht. Wir bekamen von der Teemeisterin typisch japanische Leckereien. Doch Achtung! Diese werden nicht einfach so gegessen, sondern auch hier gilt es Rituale einzuhalten. Erst zu einem bestimmten Zeitpunkt darf man sich das Gereichte schmecken lassen, und zwar kurz bevor der Tee serviert wird.
Nachdem wir den köstlichen Tee von der Teekunstlehrerin genießen konnten, durften wir uns selbst an der Zubereitung probieren. Natürlich nicht so streng nach den Regeln der Kunst, sondern einfach und auf unsere Weise. Dazu kamen 1g Matcha Tee mit 80 ml gefiltertem Wasser in eine Schale. Das Wasser sollte eine Temperatur von 80 Grad haben und für den Geschmack ist es wichtig, dass es weiches Wasser ist. Deshalb gefiltert. Mit einem kleinen Matcha-Besen wird der Tee schaumig aufgeschlagen. Mit schnellen kreisenden Bewegungen aus dem Handgelenk heraus. Gar nicht so einfach. Aber wenn man den Dreh einmal raus hat, funktioniert es wunderbar.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich meine Vorurteile gänzlich abbauen konnte. Weder schmeckte der Tee bitter, wie ich landläufig hörte, noch fischig oder sonst wie unangenehm. Er schmeckte frisch, grün. Nach Chlorophyl halt. Mir hat’s geschmeckt.
Vielleicht liegt es aber auch an falscher Lagerung, dass der Tee irgendwann nicht mehr schmeckt. Daher ist es sicher ratsam, sich Matcha Tee in Portions-Sticks zu kaufen. Als ich von der Zeremonie erzählte und meine Begeisterung kundtat, bestätigten mir einige meiner bereits dem Matcha Tee verfallenen Freunde, dass der Tee in der Dose schnell an Geschmack verliert und sie auch zu Portionsbeuteln raten würden. Schade um den guten Tee, denn er ist alles andere als kostengünstig. Qualität hat eben ihren Preis. Nachdem mein Probepack Emcur Matcha a 12 Sticks schnell leer war, bin ich schnurstraks zu dm gelaufen und hab mir Nachschub besorgt.
Nach dieser jadegrünen Erleuchtung, lag es Nahe dass ich einen Matcha Tassenkuchen machen muss. Inspiration bekam ich ebenfalls von Emcur Matcha*.
Für zwei kleine Matcha Tee Tassenkuchen aus der Mikrowelle braucht Ihr:
1 Bio Limette
2 Vollkornbutterkekse
1 Ei Größe M
2 1/2 Esslöffel Zucker
2 1/2 Esslöffel Schmand mit 20% Fettanteil
3 Esslöffel Quark (Magerstufe)
2 1/2 Esslöffel Mehl
1 Matcha Stick a 1 Gramm
- Von der Limette, die Ihr vorher gut mit heißem Wasser abgewaschen habt, reibt Ihr etwa ein Viertel der Schale ab. Dann presst Ihr den Saft aus.
- Schlagt das Ei und den Zucker mit einem Schneebesen schaumig und hebt dann Schmand und Magerquark unter.
- Rühr nun den Limettensaft unter.
- Mischt Mehl, Limettenschale und Matcha in einer kleinen Schüssel und rührt die Mischung unter die anderen Zutaten.
- Verteil den Teig gleichmässig auf zwei kleine Tassen und gebt sie bei 800 Watt etwa 70 Sekunden in die Mikrowelle.
Kleiner Tipp am Rande: Wenn Ihr den Mikrowellenkuchen abkühlen lasst, schmeckt er, Quark und Schmand sei Dank, wie ein Matcha Cheesecake, den Ihr im Handumdrehen gebacken habt.
Seit Ihr wie ich auf den Geschmack gekommen? Mich hat das Matcha Fieber jedenfalls gepackt, auch wenn man mich mit Begriffen wie „Superfood“ eigentlich jagen kann. Im Frühjahr auf einem Foodblogger Barcamp gab es eine Session angelehnt an ein Buch, welches im Hädecke Verlag** erschienen ist.
In „Matcha – Der grüne Genuss“ von Lene Knudsen geht es um leckere Snacks, Kuchen und Desserts, die man mit dem grünen Zauberpulver zubereiten kann. Wie man auf dem Titel schon sehen kann, sorgt der Tee auch für eine tolle grüne Farbe im Gebäck.
Bevor einem auf 70 Seiten 33 Rezepte mit Matcha Tee das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen (ja, die Bilder sind echt speichelflussfördernd), gibt es eine kurze Einführung und Matcha-Kunde, wie das Teepulver in der Küche angewendet und mit anderen Aromen kombiniert werden kann.
Die Rezepte sind leicht nachzuvollziehen und umsetzbar. Neben der Zutatenliste und der Zubereitungsanleitung, werden auch die Zeiten angegeben, die man benötigt, das jeweilige Rezept zuzubereiten. Besonders gefallen haben mir die kleinen Tipps für Matcha-Liebhaber am Rand. Die werden gewiss berücksichtigt.
Bei Matcha Madeleines oder grünen Apfelmuffins mit Marzipan bekommt man gleich Lust in der Küche zu verschwinden und seine Matcha Vorräte in die Rührschüssel zu schmeißen. Oder wie wäre es mit Matcha Keksen? Diese mit Sesam haben es mir besonders angetan.
Ob klassischer Teekuchen, Eis, der Marmorkuchen vom Cover, Plätzchen oder Tiramisu, ich war beim Durchblättern überwältigt, wieviele Möglichkeiten dieser Tee bietet. Yummy! Matcha Tiramisu.
Auf der Teezeremonie von Emcur* gab es als Dessert ein leckeres Tiramisu mit Matcha. Dank des Buches, kann ich diese Köstlichkeit beim nächsten Dinner mit Freunden servieren.
Und wie ist es mit Euch? Habt Ihr Matcha schon probiert? Oder gar damit gebacken? Mich interessieren Eure Erfahrungen. Vielleicht habt Ihr ja den ein oder anderen Tipp für mich, was ich unbedingt mal backen muss.
Ich freu mich auf Eure Anregungen und Kommentare.
Habt einen schönen Wochenstart.
Happy Mug Cake Monday
*Ich wurde von Emcur zur Teezeremonie eingeladen. Der Beitrag wurde weder gesponsert noch bezahlt und spiegelt meine eigene Meinung wieder.
**Das Buch wurde mir freundlicherweise nach der Buchmesse vom Hädecke Verlag zur Verfügung gestellt.
Schokohimmel meint
Huhu, ich mag Matcha, ich hab es schon pur als Getränk probiert, und im Kuchen kann ich es auch nur empfehlen :-). Komm doch mal vorbei! http://schokohimmel.com/2015/07/18/koestlicher-kokos-matcha-kuchen-fuer-den-knuspersommer/
Liebste Grüße, Ju