Ich wünsche Dir einen schönen Nikolaustag. Und zur Feier des Tages habe ich ein besonderes Rezept für Dich, welches mir sehr am Herzen liegt. Pfeffernüsse. Offenbacher Pfeffernüsse. Einst waren sie weltberühmt wie Nürnberger Lebkuchen, Frankfurter Bethmännchen oder Aachener Printen.
Doch dann gerieten sie in Vergessenheit. Im Original des Zuckerbäckers Johann Fleischmann aus dem Jahre 1757 sollen sich unter anderem gemahlene Mandeln, Muskatblüte, Orangeat und Zitronat befunden haben. Genaue Angaben kann man heute vermutlich nicht mehr machen, denn das Rezept wurde gehütet wie ein Staatsgeheimnis und von Generation zu Generation weitergegeben, bis der letzte Konditor, der die Offenbacher Spezialität gebacken hat, von der Bildfläche verschwunden war. Ein Grund mehr, das pfeffrige Gebäck, welches seinem Namen in der Tat alle Ehre macht, wieder in aller Munde zu bringen.
Tatsächlich wurden die Offenbacher Pfeffernüsse* bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts bei Staatsempfängen als hessische Spezialität serviert. Selbst Goethe ließ sich so sagt man, nachdem er seiner Heimatstadt Frankfurt den Rücken gekehrt hatte, die (O-Ton) „anmutigen Süßigkeiten“ in seine neue Heimat Weimar schicken.
Wer nun die Pfeffernüsse, wie man sie aus dem Supermarkt kennt, erwartet, den muss ich enttäuschen, denn mit einer ordentlichen Portion Pfeffer kommen sie mit einer leichten Schärfe daher, vor der die Gebrüder Grimm sogar Schwester Charlotte mit den Worten „Von den Pfeffernüssen esse nicht zu viel, sie sollen zu sehr erhitzen!“ gewarnt haben sollen. Wobei sich die Warnung vermutlich nicht auf den Pfeffer, sondern viel mehr auf Muskatnuss und Kardamom bezog. Beiden Gewürzen sagt man aphrodisierende Wirkung nach. Ignorieren wir die Warnung der Märchenonkel einfach mal. Ein bisschen Hitze kann an kalten Wintertagen garantiert nicht schaden.
Du kannst das „historische“ Gebäck mit oder ohne Zuckerguss machen. Ob das Original mit einer Glasur überzogen war, kann ich heute nicht mehr sagen. Ich persönlich finde, das der süße Überzug sehr gut mit der pfeffrigen Note harmoniert.
Wer mich ein bisschen kennt weiß, dass ich nun schon weit über zehn Jahre in Offenbach lebe und mir die Stadt am Main über die Jahre sehr ans Herz gewachsen ist. Ich lebe gerne hier und breche immer wieder eine Lanze für Offenbach, wird sie doch immer wieder, besonders von den Frankfurtern, müde belächelt. Mit Freude entgegne ich dann, das Goethe zwar in Frankfurt geboren wurde, in Offenbach aber, ja da hat er geknutscht. Ich weiß sogar wo und mit wem. Die Geschichte erzähle ich Dir aber ein anderes Mal, vielleicht zum Valentinstag, denn Knutschgeschichten haben ja auch immer ein bisschen was romantisches.
Kommen wir aber zum eigentlichen Thema zurück. Den Offenbacher Pfeffernüssen.
Rezept für Offenbacher Pfeffernüsse
- 170g Honig
- 100g Zucker
- 1/2TL Zimtgemahlen
- 1/4TL Nelkengemahlen
- 1/4TL Muskatgemahlen
- 1/2 TL Koriandergemahlen
- 1/4TL Pimentgemahlen
- 1/4TL Kardamomgemahlen
- 1/2TL weißer Pfeffergemahlen
- 1/4TL schwarzer Pfeffergemahlen
- 1 EiGröße M
- 340g MehlTyp 405
- 5g Natron
- 1EL Zitronensaft
- 1 Eiweiß
- 200g Puderzucker
- Honig und Zucker in einen Topf geben und unter Umrühren bei schwacher Hitze erwärmen, bis sich der Zucker weitestgehend gelöst hat.
- Gewürze mischen und unter die Zucker-Honig Mischung rühren. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.
- In der Zwischenzeit den Backofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Das Ei unter die abgekühlte Zucker-Honig Mischung rühren.
- Mehl und Natron mischen und unter die Masse rühren.
- Zum Schluss den Zitronensaft unterrühren.
- Aus dem Teig kleine Kugeln von etwa 3,5cm Durchmesser rollen.
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Kugeln mit etwa 5cm Abstand darauf legen.
- Auf der mittleren Schiene backen die Pfeffernüsse etwa 15 Minuten.
- Auf dem Blech abkühlen lassen. Vorsichtig vom Backpapier lösen.
- Wenn Du die Pfeffernüsse mit Zuckerguss bestreichen möchtest, rührst Du den Puderzucker und das Eiweiß zu einer zähflüssigen Glasur. Pfeffernüsse damit bestreichen oder sprenkeln.
Die Menge der Eiweißglasur reicht natürlich für weit mehr als 40 Pfeffernüsse. Allerdings ließ sich das Eiweiß nicht so gut teilen. Ich hab dann einfach mit einem ganzen Eiweiß gerechnet. In der Weihnachtsbäckerei backt man ja eh mehr als nur eine Sorte Plätzchen und mit der Glasur kannst Du auch Dein Lebkuchenhaus zusammenbauen.
Ich freue mich sehr, dass ich mit meinen Pfeffernüssen, einem wahrhaft besonderen Gebäck mit Geschichte, Teil des diesjährigen Foodblogger Adventskalender sein kann. Gestern haben meine lieben Freunde Sascha und Torsten von „Die Jungs kochen und backen“ leckere Haselnuss-Makrönchen serviert, morgen gibt es bei Jenny, der Muffin Queen köstliche Cupcakes. Schau unbedingt mal vorbei.
Ich verabschiede mich für heute und wünsche Dir noch eine gepfefferte Adventszeit. Vielleicht ja sogar mit meinen Offenbacher Pfeffernüssen.
Dein Tobias
daniela scarpa meint
Tolles Rezept, vielen Dank!
Kuchenbäcker meint
Das freut mich sehr, vielen Dank liebe Daniela.
Sarah Wendt meint
Hört sich toll an und etwas mit Tradition weiter zu führen find ich Klasse. Danke für das tolle Rezept
Eine schöne Adventszeit
Kuchenbäcker meint
Liebe Sarah,
vielen Dank. Das freut mich sehr. Dir auch eine schöne Adventszeit.
Doro meint
Guten Abend,
Bitte , kommt in den Teig für Pfeffernüsse
keine Butter? Oder habe ich überlesen?
Danke für die baldige Antwort!
Schöne und gute Zeit!
Viele Grüße
Kuchenbäcker meint
Hallo Doro,
in die Pfeffernüsse kommt keine Butter.
Viele Grüße
Tobias