Ich präsentiere Euch heute ein Rezept für Kirsch Minz Konfitüre. Doch zuerst noch was ganz anderes.
Erinnert Ihr Euch an die Serie „Mord ist ihr Hobby*“, in der Angela Lansbury als Krimiautorin Jessica Fletcher irgendwie immer zufällig in Mordfälle verwickelt wurde und Dank ihres kriminalistischen Spürsinns aufklärte?
Ein bisschen fühle ich mich wie Jessica Fletcher, denn komischerweise stolpere ich, genau wie sie, immer in einen Mordfall wenn ich im Urlaub bin. So auch dieses Mal.
Was genau passiert ist und wie Kirsch Minz Konfitüre dabei half, den Mörder zu überführen, will ich Euch heute berichten. Ich versichere Euch, es wird spannend. Sehr spannend und ich hoffe Ihr habt ein wenig Zeit mitgebracht…
Ich war geladen zu einem freudigen Ereignis. Der Hochzeit von Rose und William. Rose, die Tochter von Herzog Konrad von Hojriis sollte endlich nach sieben Jahren ihren Verlobten William von Vind ehelichen. Wurde auch Zeit, würde ich sagen. Nicht, dass die beiden nicht auch schon früher hätten heiraten wollen, doch William war ein Abenteurer, ein Schatzsucher sozusagen. Er reiste ins ferne Ägypten um dort auf Expedition zu gehen und die kostbaren Vermächtnisse der alten Pharaonen zu bergen. Nun war er zurück und endlich sollte es soweit sein.
Der Herzog ist ein langjähriger Freund der Familie und Rose und ich kennen uns schon seit Kindertagen. So war es selbstverständlich, dass ich die Einladung gerne annahm. Das Schloss des Herzogs ist ruhig gelegen auf der dänischen Insel Mors im Norden Jütlands. Ein wenig fühlt man sich wie im Museum oder in eine vergangene Zeit versetzt, denn von Modernisierung hält der Herzog nicht viel und so bekommt man das Gefühl, dass die Zeit hier irgendwo um 1900 stehengeblieben ist.
Nach gut 12stündiger Anreise erreichte ich Schloss Hojriis gegen 18.30 Uhr. So blieb noch genügend Zeit mich kurz auszuruhen und frischzumachen für das Dinner um acht. Ich wurde von Loomy, dem Butler des Schlosses, empfangen. Er nahm mein Gepäck und brachte mich auf mein Zimmer, welches für die nächsten Tage mein Nachtlager sein sollte. Die Fußböden knarzten in dem alten Gemäuer. Hier ist es generell sehr hellhörig. Ich konnte hören wie Karna Blom, die Haushälterin und Amelie, das französische Dienstmädchen, die Tafel im Speisesaal eindeckten. Emil, Karnas Sohn, tobte durch die Flure des Schlosses. Er jagte einem kleinen Kapuzineräffchen hinterher, dem etwas ungewöhnlichen Haustier von Kharim, dem indischen Diener des Bräutigams in spe. Er stand schon lange im Dienste des Abenteurers und folgte diesem auf Schritt und Tritt. Nun sollte er also hier im Schloss sesshaft werden, denn William plante sich nach Jahren der Weltenbummlerei zur Ruhe zu setzen, eine Stelle im historischen Museum anzunehmen und sich ganz dem Leben mit seiner geliebten Rose zu widmen.
Die Eheleute Ascot waren schon einen Tag zuvor angereist. Henry Ascot war Finanzier vieler Expeditionen von William von Vind. Begleitet wurde er von seiner Frau Margaret.
Auf dem Weg ins Speisezimmer begegnete ich dem Herzog, der sich sichtlich freute mich zu sehen. „Endlich ein bekanntes Gesicht“, sprach er. Man sei schon fremd in den eigenen vier Wänden bei all den Fremden im Haus. Ich war etwas überrascht, denn schließlich musste er doch gewusst haben, wer zur Vermählung seiner Tochter eingeladen wurde.
Rose saß bereits an der großen Tafel des ehemaligen Rittersaals und sprang erfreut auf, als sie mich sah. Sie fiel mir um den Hals zur Begrüßung. Schließlich war es schon eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Sie machte mich mit William bekannt, den ich bis dato nur von Erzählungen kannte. Persönlich waren wir uns noch nie begegnet, denn er war immer auf Reisen, wenn ich zu Besuch im Schloss war. Ich war sehr erfreut, ihn kennenzulernen. Er machte einen patenten Eindruck und schien ganz hervorragend zu Rose zu passen.
Neben Rose und William saß der Botschafter von Ägypten, über dessen Anwesenheit ich ein wenig verwundert war. Ich hatte nicht weiter darüber nachgedacht, er würde wohl zu den geladenen Gästen von Seiten des Bräutigams gehören. Mir gegenüber saß Hedda Henderling, eine junge Dame, die mir ebenfalls unbekannt war. Sie stellte sich mir als bekannte Schauspielerin aus der Schweiz und langjährige Freundin Williams vor, die zufällig in der Gegend gewesen sei und der Vermählung beizuwohnen wünschte.
Als das Ehepaar Ascot zu Tisch kam, konnte die Vorspeise serviert werden. Es gab ein feines Erbsensüppchen. Karna war eine ganz hervorragende Köchin, die die Kunst aus einfachen Zutaten die schmackhaftesten Gerichte zuzubereiten beherrschte. Loomy füllte die Teller der Gäste. Noch bevor ich den ersten Löffel zum Mund führen konnte, tat es einen Schlag und Emil fiel vom Kronleuchter mitten auf den Tisch. Die Suppenschüssel zersprang in gefühlt Tausend Splitter. Wie zur Hölle hatte er es geschafft auf den Kronleuchter zu steigen? Vermutlich jagte er dem Äffchen hinterher. Trotzdem fragte ich mich, wie es der Zehnjährige auf die verschnörkelten Arme des an der meterhohen Decke hängenden Leuchters geschafft hatte. Das Kind hatte großes Glück im Unglück, denn auch wenn er ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren werden musste, hatte er sich nichts wirklich Schlimmes getan.
Karna und Loomy packten den Kleinen ein und machten sich auf den Weg ins Hospital. Mit Karnas Abwesenheit war das Abendessen quasi gelaufen und die Gesellschaft löste sich auf. Ich begab mich auf mein Zimmer. Eigentlich war es ganz gut, dass es kein ausschweifendes Abendmahl gegeben hatte. Nach der langen Anreise war ich ziemlich erschöpft und froh endlich die Füße hochlegen zu können. So schlief ich auch schnell ein, bis ich gegen 21.30 Uhr durch einen lauten Knall geweckt wurde. Es klang nach einem Schuss. Kurze Zeit später hörte ich das Geschrei eines Mannes und so beschloss ich nach dem Rechten zu sehen.
Im Salon kam mir Kharim aufgeregt entgegen. Er stammelte auf Englisch und deutlich indischen Einschlag „Sir William, Sir William“. Er zeigte in Richtung der Treppe, die zum Keller führte. Im Keller befanden sich neben Küche und Vorratsräumen auch die Schlafgemächer des Personals und einem Gewölbe gleich, der Weinkeller. Ich ging die enge Treppe zur Küche hinunter. Es war schon ein wenig unheimlich. Es war totenstill, niemand war hier unten. Ich schnappte mir eine Taschenlampe und ging durch die Küche, an den Zimmern der Bediensteten vorbei durch die Katakomben. Und da sah ich ihn. Im Weinkeller. William. Tot. Kaltblütig ermordet. Mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe förmlich hingerichtet.
Ich war nicht direkt geschockt, denn ich war es, wie gesagt, schon gewöhnt in irgendwelche Mordfälle verwickelt zu werden, wenn ich im Urlaub bin. Daher wusste ich auch gleich, was zu tun war. Die Polizei musste verständigt und dafür Sorge getragen werden, dass niemand den Tatort betritt um eventuelle Spuren zu verwischen. Ich verschloss die Tür zum Weinkeller und nahm den Schlüssel an mich.
Kharim hatte sich in der Zwischenzeit gefangen und die Polizei alarmiert. Kurze Zeit später traf Kriminalinspektor Lillehammer ein, der mit seinem Kollegen Sergeant Knudsen den Ort des Geschehens fotografierte und Beweise sicherte. Ich übergab den Schlüssel zum Weinkeller.
Karna und Loomy kamen gegen 23.45 Uhr aus dem Krankenhaus zurück und wurden durch Inspektor Lillehammer über den Vorfall unterrichtet. Karnas Gesichtsfarbe änderte sich schlagartig von rosig zu leichenblass. Sie faselte etwas von, sie habe geahnt, dass etwas Schreckliches passieren würde, sie ging aber nicht näher darauf ein. Der Inspektor schien ihre Bemerkung auch nicht mitbekommen zu haben.
Da ich die Ermittlungen nicht behindern wollte und zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich helfen konnte, begab ich mich auf mein Zimmer.
Am nächsten Morgen wurden alle Anwesenden im Schloss ins Arbeitszimmer des Herzogs gebeten, um ihre Zeugenaussagen aufzunehmen.
Kharim ergriff sofort das Wort und sagte:“ Mr. Ascot has a gun. He tried to kill my monkey!“ Er berichtete jedoch auch, dass er Ascot mit einer Flasche Wein in der Hand im Hof des Schlosses über den Weg lief und heftig mit ihm stritt, weil er befürchtete, dass der Brite sein Äffchen erschossen hatte, nach dem er auf der Suche war.
Der Herzog sagte aus, er habe sich mit Ohrenstöpseln ins Bett gelegt. Er wollte seine Ruhe. Die ganzen Fremden im Haus seien zu viel für ihn gewesen. Er habe von alledem nichts mitbekommen.
Der Botschafter fiel dem Inspektor direkt ins Wort noch bevor dieser seine erste Frage stellen konnte. Er berief sich auf seine diplomatische Immunität. Er sei nicht verpflichtet etwas auszusagen, ließ sich jedoch freundlicherweise dazu herab zu Protokoll zu geben, dass er weder etwas gesehen noch gehört habe.
Karna und Loomy hatten ein Alibi, denn sie waren mit dem kleinen Emil im Krankenhaus. Ich sagte, ich sei zu Bett gegangen und hätte mich von der langen Anreise erholt und sei durch den Schuss wieder aufgewacht.
Rose war ganz ausser sich und rang sichtlich nach Fassung. Sie hatte ihren Liebsten verloren und konnte nicht verstehen wieso ihm jemand etwas antun hätte wollen. Er sei schließlich bei allen beliebt gewesen und hätte sich nie etwas zu Schulden kommen lassen.
Sie sei direkt nach dem Malheur im Speisesaal auf ihr Zimmer gegangen, habe aber Amelie gebeten, ihr Biskuits und Karnas leckere Kirsch Minz Konfitüre zu bringen. Sie habe ein leichtes Hungergefühl verspürt, nachdem es nichts zum Abendessen gegeben hatte. Weiter sagte sie aus, Amelie habe ihr die Biskuits gebracht, allerdings hätte sie die Konfitüre vergessen. Nachdem sie den Schuss gehört hatte, lief sie ins Nähzimmer und blickte aus dem Fenster wo sie Ascot und Kharim im Hof heftig streiten sah.
Amelie bestätigte, dass das Fräulein Rose nach Biskuits und Konfitüre verlangt hatte. Als sie den Schuss hörte, war sie gerade die Treppe hinauf in den Salon gelaufen und ließ vor Schreck das Glas mit Konfitüre zu Boden fallen. Weil sie Rose nicht hatte warten lassen wollen, hatte sie die Konfitüre nicht direkt aufgewischt. Herr Inspektor müsse wissen, dass es nur sehr schwer sei, es dem Fräulein recht zu machen.
Margaret Ascot, so ihre Aussage, sei direkt ins Bett gegangen. Sie sei sofort eingeschlafen und habe nichts mitbekommen, ihr Mann jedoch, dass könnte sie bestätigen, sei später zu Bett gegangen.
Henry berichtete dem Inspektor, er habe sich eine Flasche Rotwein aus dem Weinkeller geholt und sei danach Kharim begegnet, der einen Streit vom Zaun brach, wegend dieses dummen Äffchens, welches er schon seit Stunden nicht mehr gesehen hatte. Dann sei ein Schuss abgegeben worden und er sei mit der Flasche ins Schlafgemach zu seiner Frau gegangen.
Die Befragung von Hedda Henderling ergab, dass die Schauspielerin, deren Namen ich noch nie zuvor gehört hatte, obwohl sie behauptet hatte eine bekannte Actrice aus der Schweiz zu sein, dass sie sowieso keinen Hunger gehabt hätte und sich lediglich eine Flasche Champagner vom Tisch genommen hätte und dann damit auf ihrem Zimmer veschwunden sei. Auch sie wollte nichts mitbekommen haben.
Ich bildete mir ein eine gewisse Ahnungslosigkeit in Inspektor Lillehammers Gesicht erkannt zu haben. Knudsen schrieb eifrig in seinem kleinen Block, schien aber auch nicht ganz bei der Sache zu sein.
Die Beamten entließen uns alle, betonten aber, dass niemand das Schloss verlassen dürfte, bis das Verbrechen nicht vollständig aufgeklärt worden sei.
Als Karna ein Frühstück zubereitete und servierte und die beiden Ordnungshüter kurz auf die Dienststelle fuhren, beschloss ich auf Spurensuche zu gehen, denn mir kam das alles ein wenig mysteriös vor. Irgendwas musste im Busch sein, wieso sollte sonst jemand William erschossen haben. Ein Unfall oder gar Notwehr konnte es meiner Meinung nach nicht gewesen sein, schließlich war er gezielt hingerichtet worden.
Ich begann meine Suche zunächst in den öffentlichen Räumen. Im Salon entdeckte ich Einschusslöcher in der Wand und einem Gemälde. Lillehammer und sein Anhängsel schienen bei der Beweisaufnahme wenig gewissenhaft vorgegangen zu sein, denn die Projektile steckten noch in Wand und Bild.
Vermutlich stammen die Spuren von Ascot, der wild um sich schoss, als er sich einen Spaß daraus machte, den Affen des Inders zu jagen.
Im Durchgang zwischen Salon und Treppe zur Küche fand ich direkt neben dem alten Kachelofen das zerbrochene Glas mit der Konfitüre. Es war immer noch nicht aufgewischt worden. Dann ging ich die Treppe hinunter in die Küche. Dort konnte ich allerdings nichts verdächstiges entdecken.
Die Räume von Butler und Dienstmädchen waren, abgesehen davon, dass eine gewisse Unordnung herrschte, unauffällig. Karnas Zimmer war, wie immer, aufgeräumt. Alles lag akurat an seinem angestammten Platz. Karna war nicht nur eine gute Köchin, sie war was Ordnung angeht sehr pingelig. Auf einem kleinen Pult lag Karnas Haushaltsbuch wo sie alle Ausgaben akribisch aufgelistet hatte. Daneben lag ein altes Buch, in dem handgeschrieben alte Rezepte standen. Unter anderem auch das für ihre köstliche Kirsch Minz Konfitüre. Bevor ich weiter nach Indizien suchte, schrieb ich das Rezept auf einen Zettel, denn ich wollte es Euch unbedingt auf dem Blog präsentieren.
- 1,5kg Süßkirschen(entsteint gewogen)
- 4-5Zweige Minzefrisch
- 500g Gelierzucker 3:1von Diamant Zucker
- Zunächst wäschst und entsteinst Du die Kirschen. Ein Kirschentsteiner leistet hier gute Dienste. Ich habe einen zuhause und möchte das Teil auch nicht mehr missen.
- Zupfe die Minzblätter von den Stielen, wasche sie und schneide sie in feine Streifen.
- Nun pürierst Du die Kirschen mit einem Pürierstab.
- Mische das Kirschpüree mit dem Gelierzucker 3:1 in einem großen Topf und bringe es unter Rühren zum Kochen. Bei starker Hitze lässt Du das Püree 3 Minuten sprudelnd kochen. Die genaue Einhaltung der Kochzeit ist enorm wichtig, da sonst das Gelierergebnis nicht optimal sein kann. Die Kochzeit beginnt, wenn die Masse blubbert und sich die Blasen nicht mehr wegrühren lassen.
- Am Ende der Kochzeit rührst Du die Minze unter.
- Den Fruchtaufstrich füllst Du in sterile Gläser und verschließt sie sofort mit einem Deckel. Stelle die Gläser für etwas 10 - 15 Minuten auf den Kopf auf ein Küchentuch.
Ein Kirschentsteiner* und ein Pürierstab* erleichtern Dir die Arbeit ungemein..
Die Konfitüre schmeckt herrlich auf frischem Brot oder aber, so wie Rose sie liebt, auf Löffelbiskuit.
Nachdem ich das Rezept abgeschrieben hatte, warf ich einen Blick in Karnas Nachtschränkchen. Dort entdeckte ich einen Brief von William, der an sie adressiert war. Es war ein Brief, den er aus Ägypten geschickt hatte. Er schrieb ihr, dass er ihr ein Päckchen zukommen lassen würde, dessen Inhalt sie gut verstecken solle. Sie sei die Einzige, der er vertrauen könnte.
Gut, nachdem Rose und er seit sieben Jahren verlobt waren, war es nicht ungewöhnlich, dass sich Karna und William besser kannten. Aber was hatte es mit diesem ominösen Paket auf sich? Warum konnte er nur Karna vertrauen und nicht seiner geliebten Rose?
Von Karnas Gemach ging ich über den Hof in den Nebenflügel des Schlosses, wo sich im ersten Stock Roses Zimmer befand.
In ihrem Zimmer stand ein Teller mit übriggebliebenen Löffelbiskuit. Auf dem Schreibtisch fand ich ein Tagebuch, unverschlossen in dem ein Brief von William lag. In diesem bekundete er ihr seine Liebe und brachte zum Ausdruck, wie sehr er sie vermisse und sich auf die bevorstehende Hochzeit freue. Da es sich um einen grausamen Mord handelte um deren Aufklärung es ging, entschied ich einen genaueren Blick in das Tagebuch zu werfen. Sie beschrieb ausführlich wie glücklich sie sei, dass William nun bei ihr bliebe und seine Reisen ein Ende finden würden. Auf einer Seite jedoch beschrieb sie, dass Amelie sie darüber unterrichtet hatte, dass William ein Charmeur sei, der gerne mit anderen Frauen flirtete. Auch dem Fräulein Henderling habe er schöne Augen gemacht. Rose schrieb von ihrer Verunsicherung. Sie wusste nicht ob sie sich freuen sollte, weil ihr zukünftiger Gatte ein so charmanter Geselle wäre, der überall beliebt sei oder oder ob er ihr womöglich fremd gegangen war und vielleicht auch zukünftig fremdgehen werden würde.
Neben ihrem Bett stand ein Waschtisch mit einem großen Spiegel. Daran hing ein Zettel mit der Aufschrift:
„Teddybären halten Wache bei der ganz besonderen Sache. Pferde rennen immer schneller, Brettfigur macht alles heller.“
Das war definitiv nicht Roses Handschrift, viel mehr sah es aus als ob Karna die Zeilen geschrieben hatte, denn die Schrift kam mir aus dem Haushaltsbuch bekannt vor.
Noch war mir nicht ganz klar, was es mit diesem Zettel auf sich hatte, aber ich vermutete ein Rätsel dahinter, welches es zu lösen galt. Ich verließ den Raum und lief den Flur entlang bis ich mich im Zimmer des Botschafters befand.
Bis auf einige Kekse, die auf dem Tisch in der Mitte des Raumes lagen, schien hier nichts weiter auffällig zu sein. Auf dem Schreibtisch lag eine geöffnete Karte. Darauf war eine Reiseroute eingezeichnet, ähnlich einer Markierung die man aus der Seefahrt kennt. Mit rotem Stift stand geschrieben „von Vinds Reiseroute?“ Zu bemerken war das Fragezeichen. Die Route führte von Ägypten über Zürich nach Dänemark auf die Insel Mors. Warum war William nicht direkt nach Dänemark gereist? Warum ein Zischenstopp in Zürich? Kam hier vielleicht das Fräulein Hedda ins Spiel? Welche Rolle spielte sie bei der ganzen Sache?
Desweiteren fand ich auf dem alten Sekretär den Entwurf eines Telegramms. Der Empfänger war die ägyptische Gesellschaft für Landesgeschichte. Ich las etwas von einer heißen Spur und einem Auge des Ra. Was zum Teufel ging hier vor sich? In was für Machenschaften war William verwickelt? Ich tappte immer noch im Dunkeln. Mit diesem Hinweis ging ich weiter in das Schlafgemach der Ascots. Zwischen schicken Anzügen von Henry und vornehmen Abendkleidern von Margaret entdeckte ich eine Notiz, die wahrscheinlich als Lesezeichen in einem Buch diente, welches der Brite gerade las. Darauf stand. „Ich habe nichts gefunden. Die Höhle, in die Du mich geschickt hast, war leer.“ Welche Höhle? Wer hat wen geschickt? Diese Geschichte wurde immer verwirrender.
Der letzte Raum vor dem Treppenhaus war ein Ankleidezimmer. Ich warf einen Blick hinein und sah in einer Ecke im hinteren Teil des Raumes einen Teddybären im Regal sitzen. Mir kam die merkwürdige Notiz an Roses Spiegel in den Sinn und ich trat näher. Auf dem Regalboden saßen zwei Teddybären, an der Regalwand lehnte ein Spielbrett, offensichtlich ein Pferderennspiel. Daneben lagen Spielfiguren die wohl dazugehörten und ein kleines Blechkarussell. „Teddybären halten Wache…..“ „Pferde rennen immer schneller, Brettfigur macht alles heller.“ War vielleicht von diesem Spielbrett die Rede und den daneben liegenden Spielfiguren? Ich schaute genauer hin und fuhr mit einer Spielfigur über das Brett. Nichts geschah. Ich versuchte es erneut. Als ich mit der Brettfigur über ein weißes Rennpferd fuhr, öffnete sich plötzlich ein geheimes Versteck im Regalboden. Darin befanden sich Edelsteine. Diamanten, Rubine, Opale und ein goldenes Amulett, welches einem Auge ähnlich sah.
Ein Auge? War in dem seltsamen Telegramm nicht die Rede von einem Auge. Dem Auge des Ra? Das musste es wohl sein. Und es war wirklich gut versteckt. Handelte es sich vielleicht um den Inhalt des Päckchens, welches William Karna aus Ägypten zukommen ließ? Und sie hatte es dort wirklich sehr gut versteckt? Wer war auf der Suche nach diesem Auge und war das der Grund für Williams unschönen Tod?
War es der Botschafter, der William nach dem Leben trachtete, weil dieser einen alten Ägypterschatz gestohlen hatte?
Nun musste ich einen klaren Kopf bewahren und keine voreiligen Schlüsse ziehen. Schließlich hatte ich mich noch nicht in allen Räumen umgesehen. Das Zimmer von Herzog Konrad konnte ich auslassen. Er hatte ganz gewiss nichts mit der ganzen Sache zu tun. Doch Hedda Henderling hatte ich noch nicht unter die Lupe genommen. Das Bett, in dem sie die Nacht schlief, war zerwühlt. Auf dem Schreibtisch standen zwei Flaschen besten Champagners, die sie, wie ausgesagt, mit auf ihr Zimmer genommen hatte. Auf einem Kleiderständer hingen die schönsten Kleider aus Samt und Seide. Und eine grüne Federboa. Ja, die Actrice schien eine wahre Diva zu sein. Zumindest schien sie sich gerne so gesehen zu haben. Ihr Koffer schaute unter ihrem Bett hervor und ich sah mich nahezu genötigt einen Blick hineinzuwerfen. Er war nicht verschlossen. Darin befand sich ein Brief. Von William. An sie adressiert.
„Meine geliebte Hedda, ich vermisse dich. Wenn ich aus Ägypten zurückkomme, werden wir heiraten. Bitte schicke mir Geld für die Heimreise. In Liebe, Dein William.“
Bitte was? Was musste ich da lesen? War er ein mieser Verbrecher, der meine liebe Sandkastenfreundin Rose auf übelste Weise belogen und betrogen hatte? Ich traute meinen Augen kaum. Kochend vor Wut fiel mir ein Paar Schuhe ins Auge, welches neben Heddas Bett stand. Was waren das für Flecken auf dem Schuhen?
War das etwa Blut? Bevor ich einen näheren Blick riskieren konnte, hörte ich Schritte auf dem Flur. Wie gut, dass die Fußböden knarzten in diesem alten Gemäuer, dachte ich. Ich verließ das Zimmer durch eine Zwischentür und ging in den Speisesaal. Dort diskutierte Lillehammer mit Knudsen. Man hatte die Tatwaffe gefunden und vermutete, dass Mrs. Ascot William erschossen hatte. Sie teilte das Zimmer mit ihrem Mann und hatte Zugriff auf den Revolver. Ihr Alibi sei auch mehr als schwammig und deshalb sah man sie als Täterin. Doch das Motiv war noch unklar.
Lillehammer rief alle Anwesenden zusammen. Im Büro des Herzogs wollte er Margaret mit seinem Verdacht konfrontieren und auf sie einreden, dass sie ein Geständnis ablegen sollte.
Der Kriminalinspektor und sein Handlanger Knudsen wirkten in der Tat ein wenig unbeholfen und waren kurz davor einen gewaltigen Fehler zu begehen. Eins war mir klar, Margaret Ascot war definitiv nicht die Mörderin. Ich unterhielt mich mit ihr am Vorabend, bevor das Essen serviert wurde. Ich sagte, ich sei sehr müde von der Anreise und hoffte schlafen zu können, die Wände auf Hojriis seien doch recht dünn. Daraufhin erwiderte sie, ihr mache das nichts aus, sie schliefe wie ein Stein. Nichts um sie herum würde sie noch wahrnehmen, wenn sie erst einmal eingeschlafen sei. So konnte jeder im Haus unbemerkt Henrys Waffe aus dem Zimmer stehlen. Als Lillehammer ansetzte: „Madam Ascot…“ fiel ich ihm ins Wort. „Stop, Inspektor. Sie sind auf der falschen Fährte.“
Knudsen und er blickten mich mit großen Augen an. Ich sagte: „William hat in Ägypten eine Entdeckung gemacht, die er seinem Finanzier Ascot vorenthalten wollte und heimlich ohne das Wissen der ägyptischen Behörden aus dem Land geschmuggelt hat.“
Ascot rief, das sei absurd und der Botschafter schrie ungehalten: „Wo ist es? Wo ist das Auge des Ra?“ Henry blickte zu Boden wie ein kleiner Junge, der von seiner Mutter bei einer Schandtat erwischt wurde.
Ja, ich war mir sehr sicher, dass es sich so verhalten musste. Ascot beauftragte William das Auge des Ra aus einer Grabhöhle zu bergen. Er fand es, ich hatte es ja mit eigenen Augen in Karnas Versteck gesehen, und behauptete die Höhle sei leer gewesen. Jetzt wurde mir auch klar, was Herzog Konrad meinte mit den vielen Fremden im Haus. Die Hochzeit sollte im kleinen Kreis gefeiert werden. Nur die engsten Freunde waren geladen und abgesehen von mir, sollten diese erst einen Tag vor der Trauung im Schloss eintreffen.
Der ägyptische Botschafter hatte den Verdacht, dass William Heiligtümer außer Landes zu bringen versuchte und verfolgte seine Reiseroute. Bis auf das Schloss des Herzogs von Hojriis.
Ascot wusste von Williams Hochzeitsplänen und wollte sich nicht übers Ohr hauen lassen. Er war sich sicher, dass er sich mit dem Schatz absetzen wollte und er seine Investitionen nicht zurückbekommen würde. Er hatte eine Menge Geld in Williams Expeditionen gesteckt und wollte sich so nicht abspeisen lassen. So ist auch er von Vind hinterhergereist.
Und auch Hedda, die gerne eine berühmte Schauspierin sein wollte, reiste William aus der Schweiz hinterher. Ihr Beweggrund war mir jedoch noch nicht so ganz klar. Ich vermutete, dass sie von Rose gewusst hatte und William vielleicht für sich gewinnen wollte. Jedenfalls war sie im Schloss.
„Ist es nicht so, Mr Ascot, dass William sich seine Expeditionen von ihnen hat bezahlen lassen und sich dann mit dem Schatz von unermesslichen Wert absetzen wollte? Leugnen Sie es nicht.“
Henry sah ein, dass er durchschaut worden war und gab zu, dass er William hinterhergereist war, um ihn zur Rede zu stellen. Das Auge des Ra hätte ihm zugestanden, schließlich hatte er eine Menge Geld in Williams Schatzsuche gesteckt. Erschossen hätte er ihn jedoch nicht. „Das stimmt“, sagte ich. „Der Mörder sind sie nicht.“
„Auch Sie, Herr Botschafter, haben William von Vind nicht erschossen“, behauptete ich. „Sie wollten das Auge des Ra zurück in Ihr Land holen und Ihnen war klar, sie würden es ganz gewiss nicht zurückbekommen, wenn Sie William töteten.“
„Sie, Hedda Henderling. Sie haben William ermordet“, unterstellte ich. „Sie schlichen sich heimlich in das Zimmer der Ascots und stahlen Henrys Revolver. Sie trafen auf William im Weinkeller, kurz nachdem er von Ascot zur Rede gestellt worden war. Als er gegangen war, schossen Sie ihm aus nächster Nähe in den Kopf. Dann liefen Sie unbemerkt durch die Küche, die Treppe hoch in den Salon, wo sie auf dem Weg in Ihr Zimmer in die Kirsch Minz Konfitüre traten, die Amelie vor Schreck auf den Boden fallen ließ.“
Das Fräulein Henderling war außer sich vor Wut. „Was fällt Ihnen ein, sie Möchtegern Inspektor. Eine Dame so zu verleumden!“
„Ich verleumde Sie nicht, ich kann es beweisen.“ Ich bat alle mir in den Weinkeller zu folgen. Dort war es kühl und so war es nicht dramatisch, dass William immer noch dort lag, verschlossen hinter Gittern. „Schauen Sie genau hin. Ganz genau“, verlangte ich. „Hedda, was sehen Sie?“
Henderling meinte sie sähe nichts. Doch als die anderen sich die Leiche genauer betrachten wurde alles klar.
Auf Williams Hemd fand sich bei genauerem Hinsehen eine grüne Feder, wie sie nur von der Federboa des Fräulein Henderling stammen konnte. Die Marmelade am Schuh war schon verdächtig, aber die Feder, die sie hinterließ, hat sie schließlich überführt.
Hedda brach in Tränen aus. Sie weinte bitterlich. William hatte sie belogen und betrogen. Er hatte sie ruiniert. Er hatte Ihr die Ehe versprochen, erzählte sie. Doch in Wahrheit wollte er nur ihr Geld. All ihr Erspartes hatte sie ihm gegeben. Und sogar noch einen Kredit aufgenommen, damit William aus Ägypten zurückkommen konnte. Dann hatte sie sich auf den Weg ins Schloss gemacht, denn sie glaubte, William sei der Schlossherr und da er ihr die Ehe versprochen hatte, würde sie nun Schlossherrin. Auf Hojriis angekommen, musste sie aber erleben, dass William die Tochter des wahren Schlossherren, dem Herzog Konrad, ehelichen würde. Sie gab sich als alte Freundin des Bräutigams aus. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten waren ihr gewiss von Nutzen. Sie war pleite. Nicht einmal Geld um zurück in die Schweiz zu reisen hatte sie noch. Sie war verletzt, kochte vor Wut. Wie konnte er ihr das nur antun? So beschloss sie, Ascots Revolver zu stehlen. Das Margaret einen tiefen Schlaf hatte, wusste sie, denn sie hatte unserem Gespräch am Vorabend gelauscht. Im richtigen Moment, in dem sie unbeobachtet war, rächte sie sich.
Eigentlich hätte ich einen Orden verdient, weil ich das Verbrechen aufklären konnte. Naja, Undank ist der Welten Lohn. Dafür habe ich Karnas Rezept für Kirsch Minz Konfitüre, welches ich Euch verraten durfte.
#mEingemachtes und was es damit auf sich hat
Wusstet Ihr, das Gelierzucker in diesem Jahr sein 50jähriges Jubiläum feiert? 1965 brachte die Firma Pfeifer & Langen, besser bekannt als Diamant Zucker und drittgrößter deutscher Zuckerproduzent, als erste Gelierzucker auf den Markt. Unter dem Motto #mEingemachtes wurde ich von Diamant und Leifheit zu diesem runden Geburtstag, zusammen mit einigen anderen Bloggern, zum Einmachen von Konfitüre nach Hamburg eingeladen.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Einmachen und Einkochen? Beim Einmachen werden die Früchte gekocht und heiß abgefüllt. Beim Einkochen, wird das Gut im Glas gekocht, bzw. erhitzt.
Der Klassiker, Gelierzucker 1:1 besteht aus Zucker, (Apfel)Pektin und Zitronensäure. Das Pektin braucht eine gewisse Säure, damit es gelieren kann. Pfeifer & Langen haben Mitte der 60er Jahre ein Pektin entdeckt, welches am Zucker anhaftet und das Gelieren der Früchte ohne Zugabe von Gelatine ermöglicht. Durch den hohen Zuckeranteil wirkt der Gelierzucker gleichzeitig konservierend.
Heutzutage hat es der Verbraucher lieber weniger süß und so brachte Diamant in den 80er Jahren den Gelierzucker 2:1 auf den Markt. Weniger Zucker, ein anderes Pektin und man kommt mit weniger Zucker aus. Da Zucker aber Konservierungsmittel ist und die Menge des Zuckers im Verhältnis 2:1 nicht ausreichend konserviert, muss dieser Variante noch Kaliumsorbat als Konservierungsmittel zugesetzt werden.
Genauso ist es auch beim Gelierzucker 3:1, den es seit 2001 im Handel zu kaufen gibt. Noch weniger süß, spezielles Pektin und Kaliumsorbat.
Ich bin ja ein großer Gelee-Fan und seit 2012 gibt es aus dem Hause Diamant einen eigens für Gelee entwickelten Gelierzucker im Verhältnis 1:1. Dieser enthält, wie der Klassiker, Pektin (in einer etwas höheren Dosierung) und Zitronensäure.
Zusammen mit Leifheit konnten wir uns einen Nachmittag lang an den verschiedenen Gelierzuckern von Diamant Zucker und Produkten von Leifheit ausprobieren. Viele kennen vielleicht die Wäschespinne von Leifheit oder den Fensterputzer, doch wer es noch nicht wusste, Leifheit bietet eine Vielzahl von nützlichen Helfern rund ums Einmachen und Einkochen, wie zum Beispiel Einmachgläser*.
Dazu gibt es ganz neu auf dem Markt ein passendes Deko Set zum Einkochen*, mit Stoff, Pappanhängern und Aufklebern, um die selbstgemachte Konfitüre schön zu verpacken.
Macht Ihr auch Eure eigenen Marmeladen und Gelees? Welches ist Eure Lieblingssorte?
Es könnte übrigens sein, das sich Karna beim Rezept für ihren Kirsch Minz Fruchtaufstrich bei Diamant Zucker hat inspirieren lassen.
Jana meint
Daumen hoch! Ich musste tatsächlich erst die spannende Geschichte zu Ende lesen. Jetzt ist endlich auch das verlockende Rezept dran 😉 Das ist ein toll verpacktes Rezept! Danke :-))
MünsterMama meint
Du bist ja ein richtiger Schreiberling! Tolle Story und richtig gut formuliert!!! Das die Marmelade köstlich klingt, ist klar. :*
Jenni KuneCoco meint
Hey Tobias,
Wahnsinn, was für eine Geschichte! Ich hab vom ersten bis zum letzten Satz gebannt gelesen. Und witzig, wie du das Rezept eingebunden hast. Das ist wirklich kreativ. 🙂
Bis morgen auf der Blogst!
Liebe Grüße
Jenni
Kuchenbäcker meint
Hallo Jenny,
Wow, danke für deine lieben Worte. Das freut mich sehr.
Bis morgen auf der blogst.
Quatsch mich ruhig an wenn du mich siehst, ich übersehe die meisten Leute oft bei größeren Menschenansammlungen.
Süße Grüße,
Tobi