Als ich vor einigen Wochen beschloss mit dem Balkongärtnern anzufangen, hatte ich wenig Zuversicht, dass mir der Anbau von Kräutern und Gemüse auf dem heimischen Balkon, einem kleinen Balkon wohlgemerkt, wirklich gelingen würde. Ich bin nicht unbedingt für einen grünen Daumen bekannt.
Aber ich wollte unbedingt mein eigenes Gemüse anbauen. Und Kräuter. Ja, und Erdbeeren. Und Waldmeister. Und essbare Blüten.
Durch Zufall habe ich von Silvia, dem Gartenfräulein erfahren und nach dem Durchstöbern Ihres Blogs habe ich allen Mut zusammengenommen. Ich habe mir passende Lektüre, Silvias Buch „Mein kreativer Stadtbalkon„*, besorgt, bin in den Baumarkt gefahren und hab einfach mal gemacht.
Der Anbau von Gemüse und Kräutern auf dem Balkon liest sich so einfach, wenn man Silvias Tipps befolgt, die Baumarktrechnung hat mich dann doch ein wenig erschreckt. Kräuter- und Anzuchterde, anständige Blumenkästen samt Halterung für das Balkongeländer, Gießkanne, was man halt so braucht. Ich hatte ja im Grunde genommen gar nichts was man so zum Gärtnern braucht.
Und dann natürlich die Samen. Da scheint es auch große Unterschiede zu geben, wenn man sich die Preise des Saatguts so anschaut. Ich habe mich dann für das mittlere Preissegment entschieden. Bei der Anzuchterde für die Kräuter habe ich mich für die günstige Variante, die Baumarkt Hausmarke quasi, entschieden. Das aber schnell bereut, weil die Markenerde viel feiner und lockerer zu sein scheint als die Billigversion. Aber das sind sicher Erfahrungswerte, die man eben macht, wenn man einen Gemüsegarten auf dem Balkon haben möchte.
Nunja, ich habe jetzt jedenfalls einen kleinen Dschungel auf dem Balkon. Auf dem Bild seht Ihr, wie es aussah als ich die Blumenkästen aufgehängt habe und die ersten Kräuter gepflanzt habe. Einige Kräuter und die Erdbeeren habe ich nicht ausgesät, sondern beim Gärtner auf dem Markt gekauft, um mir hier ein, zwei Arbeitsschritte zu sparen. Ich wollte eben auch schon direkt ein bisschen grün.
Besonder überrascht haben mich die Radieschen. Man kann fast sagen, die wachsen wie Unkraut. Und sind gar nicht anspruchsvoll. Die wachsen quasi wie von Zauberhand. Nach wenigen Tagen der Aussaat, streckten kleine grüne Triebe ihre Fühler aus den Blumenkästen und wiederum ein paar Tage später waren sie zu kleinen Pflänzchen herangewachsen. Ihr hättet mich vor Freude über den kleinen Balkon hüpfen sehen sollen.
Vor ein paar Tagen war es dann soweit: Ich habe meine ersten Radieschen geerntet. Was für ein tolles Gefühl, wenn man sein eigenes Gemüse ernten kann. Was man auch noch selbst ausgesät hat. Trotz eines nicht vorhandenen grünen Daumens. Die Natur ist schon was tolles. Was sie so macht und kann, ohne das Zutun unserer Menschenhand.
Ich konnte es kaum abwarten, meine ersten eigenen Radieschen zu probieren. Ich hatte gleich zwei verschiedene Sorten angebaut. Sicher ist sicher, dachte ich. Oh Mann, was war ich happy. Quatsch, was sage ich? Ich bin es immer noch! Ratzfatz habe ich die knackigen, roten Knollen abgewaschen und probiert. Ich bilde mir ja ein, dass selbstangebautes Gemüse tatsächlich noch besser schmeckt, als das aus dem Supermarkt.
Das Grün der Radieschen habe ich nicht einfach weggeworfen. Daraus habe ich ein feines Süppchen gemacht. Ein Gedicht sage ich Euch!
Rezept für Radieschenblätter Suppe
- 250g Kartoffelnmit Schale gewogen, vorw. festkochend
- 1Bund Radieschenca 500g
- 110g Zwiebelnmit Schale gewogen
- 2EL Rapsöl
- 1 Liter Gemüsebrühe
- Salz
- Pfeffer
- Muskatnussgemahlen
- 1 Prise Zucker
- Creme Fraiche
- 60g Brötchen oder Brotaltbacken
- 3Stiele Thymian
- 1 Knoblauchzehe
- 3 EL Sesamöl
- Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden
- Radieschenblätter waschen und in Streifen schneiden.
- Zwiebel schälen und würfeln.
- Das Öl in einen Topf geben und die Radieschenblätter, sowie Zwiebelwürfel darin andünsten.
- Mit Gemüsebrühe ablöschen.
- Die Kartoffelwürfel dazugeben und ca 20 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind.
- Suppe mit dem Stabmixer pürieren und mit Salz, Pfeffer, Muskat und 1 Prise Zucker abschmecken.
- Zwei bis drei Radieschen in Stifte schneiden oder reiben.
- Suppe mit 1 EL Creme Fraiche, Croutons und Radieschen Julienne servieren.
- Altbackene Brötchen oder altbackenes Brot in Würfel schneiden.
- Knoblauchzehe schälen und halbieren.
- Sesamöl mit Knoblauchzehe und Thymianzwegen in die Pfanne geben und langsam erhitzen (nicht zu heiß werden lassen!)
- Brotwürfel darin anrösten.
Habt Ihr schon einmal Radieschenblätter Suppe gegessen? Nicht? Dann kann ich Euch dieses Rezept nur wärmstens ans Herz legen.
Noch mehr Suppenlust? Dann magst Du vielleicht auch meine Maronen Suppe, Zucchini Suppe oder Rosenkohl Suppe.
Viel Spaß beim Nachkochen und bis bald!
Euer Tobi
Mona meint
Lieber Tobi,
Wie wunderbar! Das mit der Suppe muss ich auch unbedingt mal ausprobieren. Ich schnibbele die Blätter immer mit an den Salat, was ja auch lecker schmeckt. Wir machen jetzt auch seit ein paar Jahren Urban Gardening. Haben zwei kleine Hochbeete und ganz viele Töpfe mit ganz vielen Kräutern, Radieschen, Zwiebeln, Kohlrabi, Tomaten (alte Sorten) und Paprika. Ich kann es gut nachvollziehen. Mich macht es auch immer ganz glücklich, wenn geerntet wird, und traurig, wenn es mal nicht klappt, wenn es hagelt oder die Blattläuse sich satt futtern. Bei uns gabe es in den letzten Tagen auch täglich einen schönen Salat aus Pflücksalaten, Radieschen und Kräutern. Bei den Radieschen hat mich beeindruckt, wie schnell sie doch wachsen. Und Radieschenblätter habe ich bis zu diesem Jahr noch nie gegessen. Kürzlich war ich bei einem Verein, der sich darum bemüht, der Allgemeinheit den freien Zugang zu Saatgut zu ermöglichen. Von denen habe ich auch viel gelernt, was die Aussaat angeht.
Also weiterhin viel Glück und Spaß beim Gärntern!
Liebe Grüße,
Mona
Kuchenbäcker meint
Hallo Mona,
Vielen Dank für Deinen lieben Worte. Die Blätter mit in den Salat zu schnibbeln, gefällt mir. Das werde ich auch mal ausprobieren. Danke für den Tipp. Blattläuse hatte ich auf den „essbaren Blüten“-Pflanzen. Da habe ich im Internet nach einem Hausmittelchen gesucht und bin fündig geworden. 1 EL reine Schmierseife auf einen Liter Wasser und dann auf die Pflanzen sprühen. Mit so einer Sprühflasche. Ruckzuck waren die Läuse weg. Bei mir hats wunderbar geklappt. Ob man bei Kräutern und Gemüse was beachten muss, wenn man den Läusen da mit Schmierseife zu Leibe rückt, weiß ich allerdings nicht.
Einige Sachen sind bei mir nicht gewachsen und die Kamille ist mir eingegangen. Das ist schon schade, aber in Anbetracht dessen, was alles wächst und gedeiht, bin ich mega happy.
Süße Grüße,
Tobi
Mona meint
Hallo Tobi,
cool, das mit der Schmierseife kanne ich noch nicht. Ich sprühe immer mit Brennesselsud oder mit einer Mischung aus Spülmittel und Brennspiritus (mit Wasser verdünnt) . mit mäßigem Erfolg. Die Schmierseife könnte ich also auch mal ausprobieren, sobald die Petersilie wieder gewachsen ist. Ich denke, da muss man nichts beachten, nur vielleicht abspülen. Denn Schmierseife ist ja auch nicht giftig.
Liebe Grüße
Mona
Kuchenbäcker meint
Hallo Mona,
Ja, ich denke auch, dass das unbedenklich ist, da ich aber kein Lebensmittelchemiker bin, will ich dafür meine Hand nicht ins Feuer legen. Brennesselsud, Spüli und Spiritus oder Tabaksud hatte ich auch gelesen, da haben aber mindestens genauso viele Stimmen von abgeraten. Also hab ich mich für die Schmierseife entschieden.
Bin gespannt, ob es bei Dir funktioniert. Halt mich gern auf dem Laufenden.
Süße Grüße,
Tobi