Winterzeit ist Eintopfzeit. Ach, was sage ich? Im Ruhrpott, ja im tiefsten Ruhrpott, wo ich meine Wurzeln habe, isst man gern gut bürgerlich. Und da gehören Eintöpfe dazu. Das ganze Jahr über. Meine Oma war eine wahre Meisterin im Kochen von Eintöpfen. Linsen, Erbsen, Graupen oder Grünkohl. Ja Grünkohl wurde bei uns nicht etwa als Gemüsebeilage zu Kartoffeln gegessen, wie im Norden eher üblich, bei uns war es ein Eintopf. Herrlich. Liebe ich.
Leute, lasst Euch sagen, in Grünkohl möchte ich am liebsten baden. Haltet mich für verrückt aber ich bin echt wild auf diesen Kohl. Wenn er Saison hat, dann wird wenigstens einmal eine ganze Gulaschkanone voll gekocht und eine Woche lang davon gegessen. Ok, ne Gulaschkanone habe ich hier nicht stehen, aber mein größter Topf muss dann schon herhalten.
Meine Version dieses herrlichen Gerichts ähnelt der meiner Oma schon sehr, jedoch schmeiß ich ne ganze Menge Fleisch in den Topf. Manch einer könnte vermuten, es wäre zu viel. Ich finde es passt ganz wunderbar. Bratwurst, Kasseler, Bauchspeck und Mettwürstchen. Ob nun die Würste, Speck oder Kasseler, von jedem Stück zieht der Geschmack in den Kohl. Yummy! Und es fällt einem extrem schwer, den Grünkohl nicht sofort zu verspeisen, denn er sollte über Nacht durchziehen. Erst dann ist er so richtig perfekt.
Der hohe Fleischanteil in diesem Eintopf macht ihn gewiss nicht zu einem kostengünstigen Essen, denn wenn man, wie ich, auf die Qualität des Fleisches großen Wert legt, dann ist man schon mit einigen Euronen dabei, vor allem Kasseler und die gute Wurst ist nicht unbedingt günstig. Aber dafür weiß ich, dass der Metzger meines Vertrauens ohne zu Hungern ins Bett gehen kann und der Viehbauer sich bestätigt fühlt, dass er seine Tiere anders hält, als die Lieferanten der Fleischindustrie.
Ich habe mein Rezept einfach mal runtergerechnet, wenn ich Grünkohl koche, nehme ich ein mehrfaches von dem. Schließlich wird davon eine Woche lang gegessen. Ich muss gestehen, man könnte fast meinen, ich sei süchtig danach. Und nein, ich kann mich an Grünkohl niemals satt essen.
- 1kg Grünkohl
- 200ml Gemüsebrühe
- 2Scheiben Bauchspecka 60g
- 2Scheiben Kasselerca 1cm dick
- 2 Mettwürstchen
- 2 Bratwürstchengrob
- Butterschmalzzum Anbraten
- 1 1/2 Zwiebelklein
- 2EL Haferflocken
- 300g Kartoffeln
- 1 - 2EL Senfmittelscharf
- Salz
- Pfeffer
- Muskat
- Zunächst putzt Ihr den Grünkohl und blanchiert ihn für zehn Minuten in Salzwasser. Dann gut ausdrücken und hacken. Wer sich die Mühe nicht machen möchte, kann auch auf TK Grünkohl zurückgreifen. Dann spart man sich den ersten Schritt.
- Hackt die Zwiebeln.
- Schält die Kartoffel und schneidet sie in Würfel.
- Gebt etwa 2 Esslöffel Butterschmalz in einen großen Topf und lasst es schmelzen. Dann fügt Ihr die Zwiebeln und die Speckscheiben dazu. Wenn die Zwiebeln glasig sind und der Speck etwas ausgelassen ist, gebt Ihr den gehackten Grünkohl dazu. Lasst ihn kurz schmoren und löscht dann mit der Hälfte der Brühe (100 ml ) ab.
- Gebt den Senf dazu und schmeckt den Grünkohl mit Salz, Pfeffer und Muskat ab.
- Lasst den Grünkohl etwa 20 bis 30 Minuten bei geschlossenem Deckel auf schwacher Hitze vor sich hin köcheln. Rührt ab und zu mal um.
- Nun gebt Ihr die Kartoffelwürfel und, die Mettwürste und Bratwürste dazu. Drückt die Würste so in den Topf, dass sie vom Kohl bedeckt sind. Weitere 30 Minuten köcheln lassen.
- Nehmt den Topf vom Herd und gebt die beiden Scheiben Kasseler in den Grünkohl. Genauso wie die Würstchen, sollte das Fleisch vom Kohl bedeckt sein. Nun lasst Ihr den Kohl abkühlen und über Nacht durchziehen.
- Am nächsten Tag nehmt Ihr die Würstchen, den Speck und die Kassler Scheiben aus dem Kohl und schneidet sie in Stücke. Das Kasseler und den Speck würfele ich.
- Gebt das Fleisch wieder in den Topf und erhitzt den Grünkohl. Gebt die Haferflocken dazu, um den Grünkohl etwas einzudicken. Ggf. müsst Ihr nochmal nachwürzen. Obwohl die Würste und das Fleisch schon Geschmack an den Kohl abgegeben haben.
- Der Grünkohl ist nun servierfertig und wird wie ein klassischer Eintopf gegessen.
Ich finde es immer wieder etwas schwierig genaue Mengen für die Gewürze angeben. Oftmals kommt es ja auch ein bisschen auf den eigenen Geschmack an. Zumindest, was Salz, Pfeffer und Muskat angeht. Meine Oma hätte jetzt gesagt „Einfach nach Gefühl“.
Viel Spaß beim Nachkochen. Ich bin gespannt, wie Euch meine Version des Grünkohls schmeckt.
Bis bald,
Euer Tobi
ReBa meint
Danke für das Rezept.
Dennoch stelle ich mir seit Jahren die Frage, was Du mit der zweiten Hälfte der Brühe machst 😜
Kuchenbäcker meint
Hallo Reba,
ohje, da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Danke für den Hinweis. Die restliche Brühe kommt natürlich noch dazu wenn der Grünkohl reinkommt. Ich ändere das gleich ab.
Viele Grüße
Tobias
Ulla Dünnebacke meint
sehr lecker „klassisch“ und so wie ich Grünkohl von früher kenne. Kleine Abwandlung: mehr Mettwürstchen statt Bauchspeck 😉
Danke für’s Rezept.