Nächste Woche jährt sich mein Geburtstag zum 36. Mal. Wie jedes Jahr blicke ich zurück und lasse Revue passieren was mir im vergangenen Lebensjahr widerfahren ist. Man denkt an schöne Ereignisse, weniger gute Erlebnisse und ich denke auch immer ein wenig wehmütig an meine Heimat. Auch wenn ich nun schon 13 Jahre in Hessen lebe, so bin und bleibe ich im Herzen immer ein Ruhrpott-Junge. Dort bin ich geboren und aufgewachsen. Mittendrin. Quasi zwischen Fördertürmen und Kohlenhalden.
Am 24. April 1979 habe ich in Kirchhellen das Licht der Welt erblickt. Das kleine Städtchen, welches in den 70er Jahren eingemeindet wurde und seither ein Stadtteil Bottrops ist, sollte vielen eher bekannt sein als Schauplatz der Warner Bros. Movie World. In meiner Kindheit war an eben dieser Stelle der Traumlandpark. Ein kleiner, wenig spektakulärer Freizeitpark ohne viel Schnickschnack und ohne aufsehenerregende Fahrgeschäfte. Am Eingang thronte ein gigantischer Brontosaurus aus Beton, der die Besucher begrüßte. Dieser wich, traurigerweise, als aus dem Traumlandpark der Bavaria Film Park wurde. Aus diesem ging dann die heute bekannte Warner Bros. Movie World hervor.
Nun, dort bin ich zur Welt gekommen, aufgewachsen bin ich jedoch die ersten vier Jahre bis zur Geburt meines kleinen Bruders in Gelsenkirchen-Buer. Dort ging ich in den Kindergarten an der Niefeldstraße und später auch zur Schule.
Nach der Geburt meines Bruders zogen wir nach Herten im Kreis Recklinghausen, wo meine Eltern ein Reihenhaus gekauft hatten. Von unserem Garten konnte man den Förderturm der Zeche Ewald sehen. Schachtanlagen waren ein gewohntes Bild. Viele verbinden mit dem Ruhrgebiet immer noch graue, schmutzige Städte. Tatsächlich stellt man fest, wenn man sich das Ruhrgebiet aus der Vogelperspektive anschaut, dass es weitaus mehr Grüngürtel gibt, als manch andere Region Deutschlands aufweisen kann. Es mag vielleicht daran liegen, dass man in den 60er Jahren Naherholungsgebiete für die schwer malochenden Kumpel schaffen wollte. Kumpel nennt man im Ruhrgebiet die Bergmänner, die unter Tage die Kohle abbauten. Und sie arbeiteten nicht, sie malochten. Maloche kommt aus dem Hebräischen und steht für harte Arbeit.
Ja, ich bin ein echtes Kohlenkind, auch wenn der Bergbau im Ruhrgebiet schon lange tot ist. Meine Großväter und auch mein Vater waren echte „Kumpel“, Steiger, also Bergleute.
Der Abbau in Deutschland war zu teuer und so hat man die Zechen in den letzten Jahren nahezu alle dicht gemacht und lieber billige Kohle aus Afrika und Osteuropa importiert.
Das heutige Backwerk ist eine Hommage an meine Heimat, das Ruhrgebiet, den Bergbau und die Kumpel, die tief im Erdinneren das schwarze Gold aus dem Boden holten. Ich erinnere mich, dass mein Vater oftmals mit rabenschwarzen Ringen unter den Augen nach Hause kam. Auch wenn sich die Bergleute nach der Schicht in der sogenannten Waschkaue vom Dreck von Untertage befreiten, so war der Kohlenstaub doch ziemlich hartnäckig.
Aus locker-leichtem Biskuit und einer mächtigen Buttercreme, die mit Schokolade und ordentlich Nougat daherkommt habe ich eine Schacht Torte gebacken. Passend dazu wurde sie mit Fördertürmen aus Keks dekoriert.
Für den Biskuit braucht Ihr :
ACHTUNG! Ihr braucht zwei Böden, also die folgenden Zutaten werden doppelt benötigt.
4 Eiweiß
4 Eigelb
175g Zucker
1 Pck Vanillezucker
200g Mehl
2 TL Backpulver
1 EL warmes Wasser
Für die Schoko-Nougat Buttercreme braucht Ihr:
Die Mengenangabe reicht, um die Torte zu füllen und einzustreichen.
500g Nougat
250g Zartbitter Schokolade
375ml Sahne
625g Butter
1. Zuerst müssen die Biskuitböden zubereitet werden. Dazu schlagt Ihr das Eiweiß mit dem warmen Wasser steif. Während des Schlagens mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine lasst Ihr Zucker und Vanille Zucker einrieseln.
2. Die Eigelbe rührt Ihr mit unter.
3. Mischt das Mehl mit dem Backpulver, siebt es über die Eiermasse und hebt es unter.
4. Füllt den Teig in eine 23er Brownie-Form*, die Ihr zuvor eingefettet habt.
5. Im vorgeheizten Backofen backt der Boden bei 180 Grad Umluft für 25 – 30 Minuten.
6. Das Ganze wiederholt Ihr nochmal für den zweiten Boden.
7. Lasst die Böden abkühlen und schneidet sie dann jeweils längs einmal durch. 8. Für die Schoko-Nougat Buttercreme schneidet Ihr die Schokolade und das Nougat in Stücke. In eine große Schüssel geben.
9. Gießt die Sahne in einen Topf und lasst sie aufkochen. Die kochende Sahne gießt Ihr über die Schokoladen- und Nougatstücke. Rührt so lange bis alles geschmolzen ist.
10. Rührt immer mal wieder um, bis die Masse beginnt festzuwerden. Lasst die Masse auf Zimmertemperatur abkühlen.
11. Die Butter sollte ebenfalls zimmertemperatur haben. Schlagt sie mit dem Handmixer cremig auf. Gebt die Schoko-Nougat Masse dazu und schlagt beides zusammen zu einer luftigen Buttercreme auf. Die Creme wird beim Schlagen heller.
12. Setzt einen Backrahmen* um den ersten Boden und füllt etwas von der Buttercreme ein. Verstreicht die Creme gleichmäßig auf dem Boden. Setzt dann den zweiten Boden ein. Wieder Buttercreme verstreichen, bis alle Böden aufgebraucht sind.
13. Mit dem Rest der Buttercreme streicht Ihr die Torte von außen ein.
14. Wer mag, kann die Torte mit Keksen dekorieren. Dafür hatte ich im Vorfeld Förderturm Kekse mit einem Ausstecher von phil Goods* gebacken. Ich habe einen einfachen Mürbeteig (125g Butter, 125g Zucker, 1 Pck Vanillezucker, 1 Ei und 250g Mehl) genommen.
Aus Puderzucker, Wasser und etwas schwarzer Lebensmittelfarbe habe ich einen Zuckerguss gemacht (hellgrau) und die Fördertürme damit eingestrichen. Die Kekse halten von ganz allein auf der Buttercreme, so dass Ihr sie nicht extra ankleben müsst.
Ich bin gespannt was Ihr sagt. Gefällt sie Euch?
Viel Spaß beim Nachbacken